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12/02/13: Immer wieder, immer wieder, …

Erhielt gestern Nacht eine Mail von einem österreichischen Autor. Er habe sich die Eselsohren angesehen und festgestellt, dass österreichische Autorinnen und Autoren mehr als stiefmütterlich behandelt werden.

Ihm fehlen Franzobel, Barbara Frischmuth, Christian Futscher, Arno Geiger, Reinhard P. Gruber, Josef Haslinger, Paulus Hochgatterer, Gert Jonke, Robert Menasse, Anna Mitgutsch, Andreas Okopenko, Doron Rabinovici, Elisabeth Reichert, Peter Rosei, Margit Schreiner, Marlene Streeruwitz, Josef Winkler, …
Oder auch diese: Anna Kim, Clemens Berger, Cornelia Travnicek, Anna Weidenholzer, Clemens Setz, Milena Michiko Flašar …
Schließlich gehen ihm Bücher aus den Verlagen Sonderzahl, Löcker und Limbus ab.

Diese Mail gibt mir zu denken. Sollte ich als Österreicher patriotischer sein? Soll ich bei der Auswahl der Bücher österreichische AutorInnen und Verlage bevorzugt behandeln? – Ich bin mir nicht sicher.

Oder, anders gedacht: Bestelle ich vielleicht Bücher nicht, weil sie von österreichischen AutorInnen und Verlagen stammen?
Das glaube ich, verneinen zu können. Immerhin wurden hier unter anderem Bücher von Köhlmeier, Poljak, Poitzuk, Klinger, Wieninger, Raab, Grager, Weiss, Fanta, Petz, Goldmann, Falkner, Amann, Laher, Stavaric, Haderer, Brandstetter, Mischkulnig, Bracharz, Pistotnig, Reitzer, Henisch, Strobel, Seiter, Steinfest, Dick, Schuting, Grän, Leidenfrost, Müller, Zier, etc. besprochen.

Zwar fehlen natürlich Bücher etwa von Frischmuth, Geiger, Haslinger, Hochgatterer, Jonke, Menasse, Mitgutsch, Okopenko, Rosei, Streeruwitz, Winkler, etc. Von denen habe ich zum Großteil Werke gelesen, aber in der Vor-Eselsohren-Zeit. Dass manche Jungen fehlen (die noch dazu Preise erhalten haben oder sonstwie groß rausgekommen sind) mag allerdings ein Manko sein.
Nur ist die Welt der Bücher so groß, dass ich hier einfach nicht alles abdecken könnte.

Was die genannten Verlage betrifft, so habe ich nachgeschaut: Deren Neuerscheinungen interessieren mich nicht heftig.

Dass diese und andere österreichischen Verlage hier nicht vertreten sind, hängt vielleicht damit zusammen: Als die Eselsohren so weit waren, dass ich sie meiner Meinung nach um Rezensionsexemplare ersuchen konnte, haben mich diese in der Regel ignoriert. Überraschenderweise hatten die meisten großen deutschen Verlage kein Problem mit noch einem Online-Magazin.

Und viele kleinere deutsche und Schweizer Verlage haben später dann die Eselsohren von selbst entdeckt und mir geschrieben, ob ich nicht Bücher von ihnen haben will. Aus Österreich fällt mir dazu spontan keiner ein. – Allerdings habe ich auch von mir aus nicht gefragt.

Ein weiterer Punkt ist wohl, dass mein persönlicher Schwerpunkt in den letzten Jahren auf internationaler Literatur lag, – was zum Teil auch erklärt, warum hier so gut wie nie jene Bücher zu finden sind, die es auf die Shortlists der Buchpreise von Leipzig und Frankfurt schaffen. – Dem könnte man natürlich Abhilfe schaffen und entweder selbst mehr Deutschsprachiges lesen oder jemanden zu engagieren, der dies macht.

Und dann läuft „nebenher“ noch das Projekt „alt, aber gut“ [1] (also Bücher, die älter bis sehr alt sind.)

Das hat mich jetzt von der Kernfrage „Literatur aus Österreich?“ ein wenig weggebracht. Ich habe dem Autor für seine Mail jedenfalls gedankt. Konstruktives Feedback bekomme ich selten, und wenn, dann nehme ich es ernst.

Mal schauen, was in diesem Fall daraus wird.