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Brockhaus Literaturcomics: In 80 Tagen um die Welt

Kurzkritik [1]Was meinen Sie? [2]Ausführliche Besprechung [3]Infos [4]

Cover Literaturcomics In 80 Tagen um die Welt
  • Nach Jules Verne
  • Literaturcomics
  • Gebunden
  • 58 Seiten
  • Erschienen 2012 bei Brockhaus

Inhalt:

Eine Wette treibt den Engländer Phileas Fogg und seinen Diener Passepartout um die Welt. Mit Zug, Schiff, Schlitten und sogar per Elefant sind sie unterwegs, um genau in 80 Tagen wieder in London zu sein Der fantastische Reisebericht Jules Vernes aus dem Jahr 1872, der den außergewöhnlichen Fortschritt im Transport- und Kommunikationswesen thematisiert, hat auch im 21. Jahrhundert nichts von seiner Faszination verloren. (Pressetext)

Kurzkritik:

Eine nette Idee mit genug Spielraum für künftige Umsetzungen, die dann hoffentlich näher am Buch sind und dessen Humor und Spannung angemessen vermitteln können. Wenn man die Story nicht in der Langfassung kennt, könnten einige Szenen aufgrund der verkürzten Auswahl nämlich recht merkwürdig erscheinen.

Besprechung:

Fogg im Hintergrund

Die Idee, einen Klassiker wie in 80 Tagen um die Welt in Comicform zu bringen, ist nicht unbedingt neu aber dennoch beachtenswert. Natürlich kann eine Abhandlung in Bildform nur ein kleiner Ausschnitt der Gesamthandlung sein. Umso wichtiger ist es allerdings, welche Kapitel für die Zusammenfassung gewählt werden.

Auch im Comic steht die legendäre Wette im Vordergrund, zu der Phileas Fogg sich spontan hinreißen lässt. Gemeinsam mit seinem Diener Passepartout gilt es, die Welt in 80 Tagen zu umrunden. Anderenfalls droht durch den hohen Wetteinsatz der finanzielle Ruin.

Merkwürdige Szenen

Während Fogg im Original als kauziger Engländer die Hauptfigur stellt und für so manchen Lacher sorgt, tritt er im Comic ebenso in den Hintergrund wie der Humor an sich. Die meiste Aufmerksamkeit wird stattdessen Passepartout und dem Polizeiinspektor Fix (im Buch ist er Detektiv) gewidmet. Deren Beziehung wird im Comic mehrfach thematisiert und führt stellenweise auch zu logischen Brüchen. Wenn man die Story nicht in der Langfassung kennt, könnten einige Szenen aufgrund der verkürzten Auswahl doch recht merkwürdig erscheinen. (z. B. der Heiratsantrag oder das abrupte Ende rund um den gewonnenen Tag)

Zu wenig Dialoge

Die Zeichnungen sind okay, Bildgröße und Seitenaufteilung auch. Generell gibt es leider zu wenig Dialoge, dafür umso mehr Textblöcke mit Beschreibungen und so manche Längen wegen der Kapitelwahl. Dadurch verliert die Geschichte immer wieder an Fahrt. Störend ist auch der durchgehende Einsatz von Versalien, denn die Großbuchstaben (kombiniert mit geringen Textabständen) reduzieren die Lesbarkeit deutlich.

Fazit: eine nette Idee mit genug Spielraum für künftige Umsetzungen, die dann hoffentlich näher am Buch sind und dessen Humor und Spannung angemessen vermitteln können.

© Albert Knorr – siehe auch www.albert-knorr.com [5]

Infos:

Die Reihe „Brockhaus Literaturcomics“ [6] bereitet Klassiker der Weltliteratur im Comic-Format auf. Sie führt Jugendliche an das Lesen von Meisterwerken heran und bietet so einen Einstieg in das Original.

Jules Verne wurde 1828 in Nantes geboren. Er studierte Jura, schrieb aber bereits Theaterstücke und Erzählungen. Sein erster Erfolgsroman „Fünf Wochen im Ballon“ erschien 1863. Seine großen Romane waren von Anfang an Bestseller. Als neuer Mythenmeister und Klassiker ist er der Begründer der modernen Science-fiction-Literatur. Jules Verne starb 1905 in Amiens.

Mehr über Jules Verne [7] bei Wikipedia.