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Literatur-News: Belesene Gauner u.a.

News- & Story-Esel

Gesammelte Literatur-News
der letzten Woche:
7 bis 13. Juli 2012


Bachmann-Preis geht an Olga Martynova
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Großbritannien: Buchhandelsumsatz im Zehnjahrestief
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Weltbild: „Shades of Grey“ ja, „Make Love“ nein
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Belesene Gauner
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Preise, Auszeichnungen
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Tage der deutschsprachigen Literatur: die Preise

Der diesjährige Ingeborg-Bachmann-Preis geht an Olga Martynova und ihren Text „Ich werde sagen Hi“. Es kam zu einer Stichwahl zwischen Matthias Nawrat und Olga Martynova, in der zweiten Abstimmungsrunde setzte sich mit Martynova die Kandidatin von Paul Jandl durch.

„Literatur ist dazu da, das Gedächtnis zu sensibilisieren.“ – Martynova im Börsenblatt-Interview [7]

Porträts, Videos der Lesungen [8] und Diskussionen.

Die Texte der TeilnehmerInnen. [9]

Die weiteren Preise

Die PreisträgerInnen

Cornelia Travnicek, Inger-Maria Mahlke, Lisa Kränzler, Olga Martynova und Matthias Nawrat.

Der kelag-Preis, gestiftet von der Kärntner-Elektrizitäts-Aktiengesellschaft in der Höhe von 10.000 Euro geht an Matthias Nawrat, den Kandidaten von Hildegard Elisabeth Keller. Es waren vier Abstimmungsrunden nötig, um den Preis zu ermitteln.

Der 3sat-Preis wird gestiftet von 3sat, dem Gemeinschaftsprogramm der vier öffentlich-rechtlichen Fernsehsender ZDF, ORF, SF und ARD in der Höhe von 7.500 Euro. Er geht nach ebenfalls vier Abstimmungsrunden an Lisa Kränzler.

Der Ernst-Willner-Preis in der Höhe von 5.000 Euro, gestiftet von Verlagen, geht an Inger-Maria Mahlke. Juryvorsitzender Burkhard Spinnen hatte die schwere Aufgabe, sich zwischen seinen beiden Kandidaten, Inger-Maria Mahlke und Stefan Moster zu entscheiden. Er bat Stefan Moster um Entschuldigung und um Verständnis dafür, hielt aber an Mahlke fest. Es waren wieder vier Abstimmungsrunden nötig, die letzte eine Stichwahl zwischen Mahlke und Moster.

BKS Bank Publikumspreis. Gestiftet von der BKS Bank, in der Höhe
von 7.000 Euro, verbunden mit einem Stadtschreiberstipendium in Klagenfurt geht an Cornelia Travnicek.

(Tage der deutschsprachigen Literatur [10], 8. Juli)Zurück zum Inhalt [11]

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Großbritannien: Buchhandelsumsatz im Zehnjahrestief

Der Umsatz mit gedruckten Büchern in Großbritannien erreichte mit 624 Millionen britischen Pfund (786 Millionen Euro) im ersten Halbjahr 2012 ein Zehnjahres-Tief, bei einem Minus von 7,5 Prozent zum Vorjahr. Soweit ein Ergebnis des Nielsen BookScan.

Als eine Ursache wird der steigende Umsatz von E-Books, insbesondere in der Belletristik genannt. Weiter meldet der Nielsen BookScan, den das Branchenmagazin The Bookseller zusammenfasst, einen Rückgang von 7,7 Prozent (auf 86,1 Millionen) bei der verkauften Stückzahl gedruckter Bücher im ersten Halbjahr 2012 zum Vergleichszeitraum. Der durchschnittliche Verkaufspreis sei um einen Penny auf 7,25 Pfund gestiegen.

Im Vergleich zu 2008, wo digitale Bücher noch eine marginale Rolle gespielt hätten, sei der Buchhandelsumsatz mit gedruckten Büchern um 17 Prozent oder 125 Millionen Pfund gesunken.

(Börsenblatt [12], 9. Juli)

Talfahrt des Indie-Buchhandels setzt sich fort

Die Mitgliedszahlen des Buchhändlerverbandes sind seit Jahren rückläufig. Doch die aktuellen Daten übertreffen die schlimmsten Erwartungen: Die Zahl der unabhängigen Buchhändler unter dem Dach der Booksellers Association (BA) ist 2011 auf 1094 gesunken.

Insgesamt haben 73 Buchhandlungen ihre Türen für immer geschlossen, doch was BA-Chef Tim Godfray fast noch schwerer im Magen liegt, ist die Tatsache, dass die Zahl der Neueröffnungen mit 36 (2010: 50) einen historischen Tiefstand erreicht hat. In 580 britischen Städten gibt es bereits keine Buchhandlung mehr.

(Buchreport [13], 9. Juli)Zurück zum Inhalt [11]

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Weltbild: „Shades of Grey“ ja, „Make Love“ nein

Cover Make Love„Rogner & Bernhard“-Verleger Till Tolkemitt regt sich auf: „Das Aufklärungsbuch ,Make Love‘ von Ann-Marlene Henning und Tina Bremer-Olszewski, das sich derzeit auf den vorderen Rängen der Media Control-Bestsellerliste befindet, wird vom zweitgrößtem Buchhändler Deutschlands, Weltbild, nicht angeboten. Dies wurde dem Verlag in der vergangenen Woche von der Einkaufsabteilung Weltbilds mitgeteilt.“

Erstaunlich sei aber, dass die derzeit viel diskutierte Erotiktrilogie „Shades of Grey“, die aus Beschreibungen von sadomasochistischem Sex besteht und ein Frauenbild propagiert, „das zum Skandal taugt“ (FAZ), bei Weltbild sehr wohl erhältlich sei. Tolkemitt versteht das nicht: „Aufklärung nein, Schmuddel-Porno ja, das kann einfach nicht die Einstellung der katholischen Kirche sein. Diese Entscheidung des Weltbild-Konzerns kann nur bedeuten, dass Erwachsene ihre jugendlichen Kinder von Weltbild lieber fernhalten sollten. Wir fordern Weltbild auf, keine Programmzensur zu betreiben und sowohl ,Shades of Grey‘ als auch das viel wichtigere ,Make Love‘, das man quasi als Gegen-Porno und Pro-Liebesbuch bezeichnen kann, zu verkaufen.“

(BuchMarkt [14], 12. Juli)Zurück zum Inhalt [11]

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Belesene Gauner

Roman Hocke

AVA-Geschäftsführer Roman Hocke

Mitte dieser Woche wurde über Nacht im Agenturbüro der in München ansässigen Literaturagentur AVA international eingebrochen. Neben der Handkasse bediente sich eine unbekannte Anzahl Täter auch an vorhandenen Belegexemplaren einigen von der Agentur vertretenen Autoren.

So wurden augenscheinlich einzelne Titel von Michael Ende, Peter Berling, Peter Prange, Friedrich Hechelmann, Han Shan sowie Hörbücher entwendet, die Verluste sind noch nicht zu 100 Prozent absehbar – kein Wunder bei 33 Meter Regalwänden voller Bücher. Literaturagent Roman Hocke stellte augenzwinkernd fest, dass auch Ganoven literarischen Geschmack beweisen können, und wünscht in diesem Sinne eine unterhaltsame und spannende Lektüre.

(BuchMarkt [15], 13. Juni)Zurück zum Inhalt [11]

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Preise, Auszeichnungen

> Annette-von-Droste-Hülshoff-Preis an Judith Kuckart – (Börsenblatt [16])
> Der Schriftsteller Volker Braun, die Übersetzerin Eva Moldenhauer und der Lektor Raimund Fellinger (Suhrkamp und Insel Verlag) wurden vom französischen Kulturminister zum „Chevalier“ im „l‘ordre des Arts et des Lettres“ ernannt. – (Börsenblatt [17])
> Großer Preis der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur an österreichische Illustratorin Lisbeth Zwerger – (Börsenblatt [18])
> Bodensee-Literaturpreis 2012 geht an Peter Stamm (“Agnes”) – (BuchMarkt [19])

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