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Der lange Weg in die Buchhandlung

Am 6. Juni ist Alexander Karls Jugendroman „Real Me – Die Suche nach dem wahren Ich“ im Papierfresserchens MTM-Verlag erschienen. Für die Eselsohren hat er seinen steinigen Weg zur Veröffentlichung beschrieben.

Im Jahr 2005 wurde ich Schriftsteller – völlig ungewollt. In einer Unterrichtsstunde wollte ich nur eine Geschichte, wie meine Freunde und ich sie auch erlebt haben könnten, aufschreiben. In jener Unterrichtsstunde noch auf einem Collegeblock, später ging es an den PC.

Ein gutes Jahr später war das Ergebnis eine etwa 150-Seiten starke Word-Datei, die meine engsten Freunde lesen durften. Die fanden „Real Me – Die Suche nach dem wahren Ich“ [1] gut. Und ich eigentlich auch. Warum das Ganze also nicht veröffentlichen? Naiv wie ich mit meinen 16 Jahren war, schaute ich auf den Internetseiten der großen Jugendbuchverlage nach Möglichkeiten der Manuskripteinsendung. Bei irgendeinem würde es irgendwie klappen. Warum sollte es nicht genau mein Buch sein, das in den Buchhandlungen stand und die Leser begeisterte?

Standard-Absagen

Doch der erste Dämpfer kam nach zwei bis drei Monaten: In Standardbriefe verpackt, in denen höchstens der Nachname individuell eingetippt worden war, kamen die Absagen: „Passt nicht ins Verlagsprogramm“. „Detaillierte Begründungen sind aus Zeitmangel nicht möglich.“

Ich haderte mit mir und mit meinem Werk. Aber aufgeben? Nein, das wollte ich nicht. Ich überarbeite über die Jahre „Real Me – Die Suche nach dem wahren Ich“ immer wieder, schrieb noch drei Folgebände. Wenn ich nicht gerade für mein Abitur büffelte, kontaktierte ich zwischenzeitlich immer wieder Verlage, ging auf die Frankfurter Buchmesse um mich persönlich vorzustellen – erfolglos.

Mitschreibcommunity

Rückblickend war meine erste Version von „Real Me – Die Suche nach dem wahren Ich“ nicht druckreif. Aber auch durch die Mitschreibcommunity hierschreibenwir.de [2], in der sich jugendlich Schriftsteller austauschen können, konnte ich meinen Stil verbessern. Ich lud Texte hoch, nahm an Wettbewerben teil, bevor ich später selbst Anthologie-Wettbewerbe über die Seite austrug. Zwar entwickelte ich mich und meine schriftstellerischen Fähigkeiten weiter, aber weiterhin lehnten die Verlage „Real Me“ ab. Noch immer war ich war ein junger, unbekannter deutscher Autor. Keine Promi-Eltern, kein Vitamin-B in die Literaturszene, keine Schicksalsgeschichte, die ich autobiografisch erzählte.

Denn Verlage sind in erster Linie Unternehmen und oft erst an zweiter Stelle Idealisten. Bücher von Promis wie Charlotte Roche oder Sarah Kuttner lassen sich nun einmal einfacher vermarkten. Und Bücher von Stephenie Meyer oder Suzanne Collins haben sich auf dem angloamerikanischen Markt schon erprobt, lassen sich gut als „Bestseller“ bewerben und landen so wahrscheinlich auch hierzulande auf der Bestsellerliste.

Kleine Brötchen backen

Das wissen viele Autoren. Doch deshalb alles hinwerfen? Gar aufhören zu schreiben? Das ist keine Option. Dann also vielleicht nicht gleich die Bestsellerlisten stürmen, sondern kleine Brötchen backen. Und so führt der Weg dann für viele deutsche Autoren über Book-on-Demand, E-Books oder kleinere Verlage auf den Buchmarkt. Damit steigen die Chancen, vom Schreiben leben zu können, natürlich nicht. Wie der Bestseller-Autor Peter Prange gegenüber dem Blog media-bubble.de [3] erklärte, können nur fünf Prozent der publizierenden Autoren von ihrer Arbeit leben [4] – ganz zu schweigen von all jenen Autoren, die nicht veröffentlichen.

Aber die Hoffnung, mit einer wie auch immer gearteten Publikation einen Fuß in die kleine Katzenklappe des Buchmarkts zu bekommen, treibt an. Die Hoffnung, dass Menschen das gefällt, was man schreibt. Dass sie sich in die Welten entführen lassen, die man sich ausgedacht hat. Dass sie mit den Figuren, die man sorgfältig skizziert hat, lieben und leiden.

Der Geist des Collegeblocks

Für mich erfüllt sich dieser Traum nun. „Real Me – Die Suche nach dem wahren Ich“ erschien am 06.06.2012 und ich hoffe, dass viele Jugendliche sich durch mein Buch angesprochen fühlen. Nicht nur, weil wie in jedem Buch unendlich viel Herzblut drinnen steckt, sondern auch, weil „Real Me“ authentisch ist. Noch immer steckt der Geist des Collegeblocks darin – und wer weiß: Vielleicht ist Authentizität mehr wert als ein großer Name.

Alexander Karl, Jahrgang 1989, studiert in Tübingen Medienwissenschaft und Geschichte. Sein Jugendroman „Real Me – Die Suche nach dem wahren Ich“ erschien am 6. Juni 2012 im Papierfresserchens MTM-Verlag.

Inhalt: Johns Leben könnte ganz leicht sein, stünde ihm da nicht sein Leben im Weg. Immer wieder tauchen wie aus dem Nichts Probleme auf: Da wäre sein bester Freund, der ihm plötzlich Wichtiges verschweigt. Oder seine beste Freundin, die mit einem mehr als fragwürdigen Kerl zusammenkommt. Und natürlich Kris, die John eigentlich viel zu anstrengend findet, sich aber dennoch in sie verliebt. Auf einer Klassenfahrt nach Malta eskaliert die Situation: Kris ist in eine Intrige verwickelt, die John schaden soll. Nun gilt es zu verstehen: Wer ist Freund und wer ist Feind? Jede Episode in „Real Me“ ist wie ein Song. Doch wer ist eigentlich John?

Leseprobe [5]

Hier können Sie das Buch bestellen:
– in einer Buchhandlung [6] in Ihrer Nähe
– bei Papierfresserchens MTM-Verlag [7]
– bei buch.de [8]

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