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Was bisher geschah (31. 3.–13. 4.)

Liebe LeserInnen,

in den letzten zwei Wochen sorgte das Gedicht „Was gesagt werden muss“ von Günter Grass für das meiste Aufsehen – nicht nur unter Bücher-FreundInnen. Wir bringen morgen einen Überblick über die Reaktionen. Was sonst noch geschah:

Gesammelte Literatur-News der letzten Wochen:

News- & Story-Esel
  • Urheberrecht: Autoren-Protest –> [1]
  • Illegale E-Books –> [2]
  • Schneller als das Internet –> [3]
  • E-Book-NutzerInnen lesen mehr –> [4]
  • USA: E-Book-Preisabsprachen –> [5]
  • Preise –> [6]
  • Verstorben –> [7]

Urheberrecht: „Tatort“-Drehbuchschreiber lösen Debatte im Internet aus

Die Autoren wollen – laut Wiener Zeitung im Wesentlichen, dass (wenn schon nichts getan wird, um die „Gratis-Kultur“ im Internet einzudämmen) wenigstens alles so bleibt, wie es ist. Die „Netzgemeinde“ wünscht sich hingegen Einschränkungen bei den Nutzungsrechten der Autoren, damit geschützter Content schneller ins Allgemeingut übergeht und damit digital von jedermann kostenlos genutzt werden kann.

Die Autoren kritisieren, dass die Piraten nicht etwa „Google, Youtube und die anderen Internetserviceprovider, die sich dumm und dämlich daran verdienen, illegale Kontakte zu vermitteln“ kritisieren, sondern etwa die Verlage und Verwertungsgesellschaften, die auf den Rechten der Autoren (und ihre eigenen) bestehen – und diese auch durchsetzen wollen.

Das sieht der Chaos Computer Club anders: „Es stellt sich heraus, dass man auch ohne Verwertungsindustrie überleben kann. Anstatt Euch an den Konsumenten gütlich zu tun, solltet Ihr Eure Anstrengungen darauf konzentrieren, für Eure Werke direkt vom Auftraggeber ordentlich entlohnt zu werden.“ Die Pauschalkritik an der Community weist man als „infantil“ zurück.

(Der offene Brief der „Tatort“-Autoren [8], 29. März)
(Zur Antwort des „CCC“ [9], 29. März)

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Illegale E-Book-Sammlungen

Der Kampf gegen illegale Kopien wird für Verlage immer undurchschaubarer. Vor wenigen Monaten haben Produktpiraten eine neue Erlösquelle gefunden, berichtet Andreas Kaspar, Inhaber der auf die Bekämpfung von Marken- und Urheberrechtsverletzungen spezialisierten Agentur CounterFights Anti-Piracy: Zahlreiche, meist gewerblich agierende Anbieter verkaufen E-Book-Reader, bestückt mit Hunderten digitalen Raubkopien. Oder sie bieten CD-Sammlungen mit geklauten E-Books an, teilweise spezialisiert auf Genres oder Reihen. Knapp 100 solcher Auktionen hat er bei einer Stichprobe im März aufgespürt.
(Buchreport [10], 2. April)

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„Ihr Buch: Heute bestellt, morgen hier“

Mit dieser Aktion können BuchhändlerInnen selbstbewusst deutlich machen: „Wir liefern schneller als das Internet“. BuchMarkt, der Initiator, bietet zwei Druckvorlagen zum Download an.
(BuchMarkt [11], 4. April)
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Studie: E-Book-NutzerInnen lesen mehr

Laut einer aktuellen Studie des US-amerikanischen Pew-Meinungsforschungszentrums, für die 2.986 AmerikanerInnen ab 16 zu ihrem Leseverhalten befragt wurden, lesen BesitzerInnen eines E-Readers mehr als andere. Während E-Reader-BesitzerInnen angaben, in den vergangen zwölf Monaten durchschnittlich 24 Bücher gelesen zu haben, waren es bei LeserInnen ohne E-Reader lediglich 15 Bücher.
(HVB [12], 6. April)

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US-Justiz verklagt Apple und Verlage wegen Preisabsprachen

Das US-Justizministerium hat am Mittwoch (11. 4.) Klage gegen Apple und fünf US-Verlage wegen möglicher Preisabsprachen für E-Books eingereicht. Das US-Justizministerium wirft den Verlagen Hachette Livre, Harper Collins, Simon & Schuster, Penguin und Macmillan sowie Apple vor, die Preise für E-Books nach Absprache erhöht und damit gegen das Kartellrecht verstoßen zu haben.
(Buchreport [13], 11. April)

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Preise, Auszeichnungen

– Großer Schillerpreise für Lebenswerk (je etwa 25.000 Euro) an Peter Bichsel und Giovanni Orelli (Der Standard [14])
– Nora Bossong erhält Peter-Huchel-Preis für ihren Lyrikband „Sommer vor den Mauern“ (Der Standard [15])
– Petrarca-Preis (20.000 €) an Kito Lorenc und Miodrag Pavlovic – Sorbe und Serbe teilen sich Preisgeld (Der Standard [16])
– Deutscher Buchpreis 2012: 147 Titel sind im Rennen, Longlist folgt am 15. August (Börsenblatt [17])
– LUCHS-Preis April für Iva Procházkovás „Orangentage“ (BuchMarkt [18])
– Ferdinand von Schirach erhält japanischen Buchhandelspreis (BuchMarkt [19])

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Verstorben

– Der amerikanische Autor Harry Crews („Nackig in Garden Hills“, „Der Fluch“) ist am 28. März gestorben. Der Schriftsteller hatte in seiner Heimat Kultstatus und gilt als Vertreter der von makabrer Ironie geprägten Southern Gothic. (Der Standard [20])
– Ungarischer Kult-Autor Attila Hazai („Budapester Schizo“) 44-jährig gestorben (Der Standard [21]
– DDR-Lyriker Heinz Kahlau ist im Alter von 81 Jahren an Herzschwäche gestorben (Der Spiegel [22])