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KrimiZeit-Bestenliste Februar

Logo GoldeselDie KrimiZeit-Bestenliste wird zum jeweiligen Monatsbeginn gleichzeitig in den Literatursendungen des NordwestRadios und in der Wochenzeitung DIE ZEIT vorgestellt. – Und bei den Eselsohren.


Die vielleicht zehn besten Krimis für Februar

1 (1) Mike Nicol: Payback (btb)
Kapstadt/Luanda. Im Befreiungskampf waren Mace und Pylon Waffenhändler, jetzt, in der Demokratie, verdienen sie friedliches Geld. Bis ihnen alte Schulden präsentiert werden. Die Entführung von Mace’ Tochter ist nur der Anfang. Erster Band der Rache- Trilogie. Unbarmherzig rauer Wind aus Südafrika. Gnadenlos gut. (Bei Amazon [1] und bei Libreka als E-Book [2])

2 (3) Don Winslow: Zeit des Zorns (Suhrkamp)
Laguna Beach/Südkalifornien. Nach „Tage der Toten“ nun die Komödie. Ben, Chon und Ophelia sind klug, reich und superentspannt. Ihr Dopegeschäft läuft, Orgasmen in Menge, Charity dazu. Bis das Drogenkartell in den sunshine-state drängt. Die 3 schönen Wilden bekommen keine Chance, aber nutzen sie. (Bei A. [3])

3 (–) Carsten Stroud: Niceville (Dumont)
Niceville im Süden der USA. 179 Menschen sind verschwunden. Drei Männer berauben die Bank. Chinesen wollen die Beute. Familienzwist schwelt seit Generationen. Ein Polizist und ein Indianer stemmen sich gegen einen Fluch. Souverän geschnittener, gelungener Mix aus Crime, Horror und Mystery. (Bei A. [4])

4 (7) Lee Child: Outlaw (Blanvalet)
Hope/Despair, Colorado. Wer Jack Reacher nicht durchlässt, bekommt Ärger. So geht es den Leuten von Despair, gebeugt unter dem Dach eines frömmelnden Recycling- Barons. Ein starkes Buch: Handlung pur. An der US-Heimatfront des Irakkriegs. Bilder und Szenen, als wäre Kafka nach Despair gekommen. (Bei A. [5] und bei Libreka als E-Book [6])

5 (2) Ulrich Ritzel: Schlangenkopf (btb)
Berlin/Frankfurt. Ein Türke wird überrollt. Gemeint war der Bosnier, dessen Jacke er trägt. Im Kunstnebel von Geheimdiensten, Rüstungsgeschäften und Kungelei stochern Privatermittler Berndorf und Helfer nach Hintermännern. Cool. Politthriller vom Feinsten. (Bei A. [7] und bei Libreka als E-Book [8])

6 (–) Nicci French: Blauer Montag (C. Bertlesmann)
London. Ein Patient von Frieda Klein träumt von einem Jungen, der wenig später entführt wird. Sie verlässt ihre Praxis, um aufzuklären, was los ist. Im Methodenwettstreit mit der Polizei wagt sich die Psychotherapeutin über die Schranken ihrer Disziplin. Intelligenter Plot, psychologisch plausibel. (Bei A. [9])

7 (4) Rob Alef: Kleine Biester (Rotbuch)
Berlin-Kreuzberg. Anna verschwindet im Sand einer Buddelkiste. Kein Unfall: Sie wollte aufs schnieke Rosenhof-Gymnasium. Im Auslese-Krieg um Aufstiegschancen ist Kindermord letztes Mittel der Wahl. Subtil punzierte Satire auf mittelständischen Karrierewahn; Hommage auf Kinder, die Kinder bleiben. (Bei A. [7])

8 (5) Matthias Wittekindt: Schneeschwestern (Edition Nautilus)
Fleurville/Benningstedt. Der Triebtäter will es nicht mehr. Aber es geschieht doch. Im Grenzwald zwischen D und F, im Winter. Eine Sechzehnjährige ist erschlagen, in Pubertätstrubel und Geltungsdrang. Die Ermittler taumeln auf dem Grat zwischen Ahnungen und Kriminalistik. Bemerkenswertes Krimidebüt. (Bei A. [10])

9 (–) Wolfgang Schorlau: Die letzte Flucht (KiWi)
Stuttgart/Berlin. Professor Voss wird verdächtigt, ein Mädchen vergewaltigt und getötet zu haben. Ein Pharma-Manager wird entführt. Privatdetektiv Dengler ermittelt in der Hauptstadt und sticht ins raffgierige Herz der Pharma-Industrie, während sein Sohn Stuttgart 21 bekämpft. Spannende Kolportage, solide Aufklärung. (Bei A. [11] und bei Libreka als E-Book [12])

#10 (–) Georg M. Oswald: Unter Feinden (Piper)
München. Zwei Kommissare in der Klemme. Diller ist solide, Kessel Junkie. Kessel überfährt einen Dealer, Erpressung folgt. Diller will ihn und sich schützen im Trubel der Schutzmaßnahmen für die internationale Sicherheitskonferenz. Weit planende arabische Rächer gegen kleine deutsche Polizisten. (Bei A. [13] und bei Libreka als E-Book [14])


KrimiZeit-Bestenliste [15] bei DIE ZEIT.

Über die Jury und die Entscheidungsfindung

Die Jury der KrimiBestenliste besteht aus 17 KritikerInnen, die in Deutschland, Österreich und der Schweiz über Kriminalliteratur berichten. Einmal im Monat benennt jedes Mitglied vier aktuelle Kriminalromane und bewertet sie mit 7, 5, 3 oder 1 Punkten. Neben der Gesamtpunktzahl pro Titel wird berücksichtigt, wie viele Kritiker in einer Abstimmungsrunde für dasselbe Buch votiert haben. Jede/r Kritiker/in darf insgesamt drei mal für das gleiche Buch stimmen. Voten für Bücher, an deren Produktion oder kommerzieller Verbreitung die KritikerInnen beteiligt ist, sind ausgeschlossen. Zwischen Kriminalromanen in der Originalsprache Deutsch und Übersetzungen wird kein Unterschied gemacht.