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Schachinger, Marlen (Hg.): Identitäten

Kurzkritik [1]Ihre Meinung [2]Ausführliche Besprechung [3]Infos [4]

Buchcover
  • Spuren schreiben, Spuren lesen
  • Erzählungen (Anthologie)
  • Broschiert
  • 2010 Seiten
  • Erschienen 2011 bei Edition Atelier [5]

Inhalt:

Der Lehrgang Literarisches Schreiben präsentiert aktuelle Texte zeitgenössischer Autorinnen und Autoren zum Thema Identität/en: in erzählender Form auf der einen Seite, in Gesprächen auf der anderen, die 2010 und 2011 mit renommierten österreichischen AutorInnen und Lehrenden des Lehrgangs Literarisches Schreiben stattfanden. Sie reflektieren darin ebenso pointiert wie persönlich ihr Schreiben und dessen Anfänge und geben Einblicke in die Entwicklungen des deutschsprachigen Literaturbetriebs.

Kurzkritik:

Es müssen einem die Stoffe und die Stile dieser Nachwuchs-SchriftstellerInnen nicht zusagen, aber die Erzählungen sind alle lesenswert.

Besprechung:

Jein

In dieser Anthologie geht es einerseits um die Frage, ob man das literarische Scheiben – wie man es am beim Lehrgang Literarisches Schreiben versucht – tatsächlich lernen kann. Andererseits sind Erzählungen der Werkstätte-TeilnehmerInnen abgedruckt.

Die Lehrgangs-Leiterin Marlen Schachinger beantwortet die eingangs gestellte Frage mit einem Jein. Sprich: ohne Talent nicht. Und sie gibt Einblick in die Art und Weise, wie bei ihr gelehrt wird – unter anderem stellen sich die TeilnehmerInnen ihre Texte gegenseitig vor und geben Feedback.

Bewusstes Lesen und Tandems

Auch die DozentInnen gehen der Frage nach: Für Josef Haslinger ist „bewusstes Lesen ein wesentlicher Faktor im Entwicklungsprozess eines Literaten“, Lydia Mischkulnig meint Ähnliches mit „analytischem Lesen“. Die beiden sowie Doron Rabinovici, Stefan Slupetzky und Andrea Winkler gewähren auch Einblick in ihre Arten zu schreiben.

Der Lehrgang veranstaltet auch so genannte Tandems, bei denen ein/e etablierte/r LiteratIn mit einem jungen Autor, einer jungen Autorin gemeinsam einen Lesungsabend gestalten. – Die Anthologie stellt Texte von Julian Schutting, Vladimir Vertlib und Renate Welsh welchen von Sascha Wittmann, Paul Auer und Lisa Lackner gegenüber.

Beharrlichkeit und Glück

Hier gilt für mich das Gleiche wie für die übrigen 14 Erzählungen junger AutorInnen: der Unterschied zu den etablierten liegt in der Übung und in der Erfahrung. Es müssen einem die Stoffe und die Stile nicht zusagen, aber die Erzählungen sind alle lesenswert. Jene von Schutting, Vertlib und Welsh sind vielleicht „gekonnter“, prägnanter, aber ich könnte nicht beurteilen, welche/r der Jungen einmal groß rauskommen könnte und welche/r nicht.

Da stellt sich (mir) natürlich die Frage, warum manche AutorInnen von welchen Verlagen herausgebracht werden. Und ob einzig Beharrlichkeit unbekannte LiteratInnen zum Ziel führt. In diesem Sinn kann man den Lehrgangs-TeilnehmerInnen nur viel Glück wünschen.

Von Werner Schuster

Mehr Infos:

Mehr über den Lehrgang Literarisches Schreiben [6].