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KrimiZeit-Bestenliste Oktober

Logo GoldeselDie KrimiZeit-Bestenliste wird jeweils am ersten Donnerstag des Monats gleichzeitig in den Literatursendungen des NordwestRadios, bei ARTE im Internet [1] und in der Wochenzeitung DIE ZEIT vorgestellt. – Und bei den Eselsohren.


Die vielleicht zehn besten Krimis für Oktober

1 (6) Norbert Horst: Splitter im Auge (Goldmann)
Dortmund/holländische Grenze. Ein Mädchen ermordet, der Täter verurteilt, soweit klar. Thomas Adam, der „Steiger“, sollte das auch so sehen. Eine neue Aussage verstärkt seine Zweifel, er ermittelt weiter. Gegen Vorgesetzte und besseres Wissen. Hohe Falldichte: Norbert Horst ist selbst Kriminalkommissar. (bei A. [2])

2 (5) Dominique Manotti: Einschlägig bekannt (Aradne)
Paris: Im Vorort Panteuil will Kommissarin Le Muir das neue Sicherheitskonzept der Regierung exekutieren: „ethnische Säuberung“. Mit von der Partie: Immobilienspekulanten, Polizisten als Zuhälter. Manotti ist Meisterin des sozialen und politischen Thrills. DER Krimi zu den brennenden Banlieues. (bei A. [3])

3 (1) Didier Daeninckx: Tod auf Bewährung (Liebeskind)
Paris 1920. In diesem endlich auf Deutsch erschienenen Roman stoßen Privatdetektiv Griffon und Kumpanin Irène auf Folge-Verbrechen des Großverbrechens Weltkrieg: Vertuschung, Mord-Verschwörung, Betrug. Spitzfedrig, Wort für Wort: Abrechnung mit dem Hurrapatriotismus. (Bei Amazon [4])

4 (neu) Joe R. Landsdale: Gauklersommer (Golkonda)
Camp Rapture, Ost-Texas. Irakkriegs-Veteran Cason Statler, frisch angestellter Reporter, sucht seinen Scoop. Vor 6 Monaten verschwand die überirdisch schöne Caroline. Eine DVD taucht auf, und die Decke wird weggezogen: Liebschaften, Erpressung, Mord, Entführung. Lansdale in Bestform: Texas ganz unten. (Bei Amazon [5])

5 (2) Walter Mosley: Manhattan Karma (Suhrkamp)
Philip Marlowe 2010 = Leonid McGill, schwarzer Privatdetektiv in New York City. Die Familie ernähren und beschützen, anständig bleiben in unanständiger Umgebung – das scheint unmöglich. Zumal McGills Suche nach 4 Männern Monster weckt und Mächtige aufschreckt. Klassisch gut. (bei A. [6])

6 (neu) Peter Dexter: Deadwood (Liebeskind)
Deadwood 1876-79. Die Legende von Wild Bill Hickoks Tod erzählt Dexter wie frisch aus dem Goldbach gewaschen. „Es war keine Welt, in der die Netten belohnt wurden.“ Großer Roman um Einsamkeit, Sterben und Gewalt aus den Zeiten, als das Gesetz sprachlos war. Western? Krimi? Lesen! (bei A. [7])

7 (7) Jan Costin Wagner: Das Licht in einem dunklen Haus (Galiani Berlin)
Turku/Helsinki/Karjasaari, 1985 und 2010. Engel haben keine Namen. Kommissar Kimmo Joentaas verschwundene Freundin so wenig wie die im Koma liegende Frau. Auch der Todesengel nicht, der erst die Todkranke und dann alle umbringt, die ihr Gewalt angetan haben. Finnische Mysterien. (Bei A. [8])

8 (neu) Kate Atkinson: Das vergessene Kind (Droemer)
Leeds. 1975 findet die Polizei ein Kind neben der Leiche seiner Mutter. Jahre später klaut eine Ex-Kommissarin die Tochter einer Prostituierten; Privatdetektiv Brodie forscht nach verlorenen Eltern. Grotesk, wütend, liebevoll, unversöhnlich gegen die Kinderschacher-Gesellschaft. Große Kriminalliteratur. (bei A. [9])

9 (neu) Massimo Carlotto: Banditenliebe (Tropen)
Padua/Grenoble. Die schöne Sylvie ist entführt worden . Zwei Kneipiers und ihr Mann, ein Schmuggler, rollen auf der Suche nach ihr eine alte Mord-Geschichte mit der Kosovo-Mafia auf. Im Kampf um und für Sylvie zählt nur eins: Banditentreue. Gangsterballade in Noir-Dur aus der kriminellen Nordostecke Italiens. (bei A. [10])

10 (neu) Simon Urban: Plan D (Schöffling)
Berlin 2011. Die DDR lebt! Als Energieschleuse für den Westen. Kurz vor der Neuverhandlung der existenzsichernden Verträge wird im Grenzland ein Geheimnisträger ermordet. Ost- und West-Ermittler schlagen sich gemeinsam durch Geheimdienstdschungel und Historyschleifen, das smarte Ost-Handy „Minsk“ am Ohr. (Bei A. [11])


Über die Jury und die Entscheidungsfindung

Die Jury der KrimiBestenliste besteht aus 17 KritikerInnen, die in Deutschland, Österreich und der Schweiz über Kriminalliteratur berichten. Einmal im Monat benennt jedes Mitglied vier aktuelle Kriminalromane und bewertet sie mit 7, 5, 3 oder 1 Punkten. Neben der Gesamtpunktzahl pro Titel wird berücksichtigt, wie viele Kritiker in einer Abstimmungsrunde für dasselbe Buch votiert haben. Jede/r Kritiker/in darf insgesamt drei mal für das gleiche Buch stimmen. Voten für Bücher, an deren Produktion oder kommerzieller Verbreitung die KritikerInnen beteiligt ist, sind ausgeschlossen. Zwischen Kriminalromanen in der Originalsprache Deutsch und Übersetzungen wird kein Unterschied gemacht.