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Palov, Chloe: Pforte des Bösen

Kurzkritik [1]Was meinen Sie? [2]Ausführliche Besprechung [3]Infos [4]

Buchcover Pforte des Boesen von Chloe Palov [5]


Inhalt:

Bereits im Mittelalter gab es Gerüchte und Hinweise auf einen mysteriösen Heiligen Text – die sogenannte Smaragdtafel. Angeblich sollte sie das Geheimnis der Schöpfung enthüllen. Lange Jahre war weder bekannt, wo die Smaragdtafel zu finden war, geschweige denn wer sie verfasste. Nun steht der Archäologe Dr. Jason Lovett kurz davor, den Text zu entschlüsseln. Er will sich Agent Caedmon Aisquith anvertrauen, doch vor dem entscheidenden Treffen wird der Archäologe ermordet … (Pressetext)

Kurzkritik:

Wer logisch aufgebaute Geschichten mag, kann Geld sparen. Da betreten die Protagonisten ein völlig durchwühltes Haus (alle Schränke und Schubladen stehen offen, der Inhalt wurde herausgerissen und liegt quer über den Boden verteilt) und ein paar Seiten später öffnet Edie eine Schublade nach der anderen, weil sie darin nach einer Lupe sucht. Von Autos (Airbags, Bremsen) hat die Autorin ebenso wenig Ahnung wie von Computern, weshalb die technischen Beschreibungen (Stichwort WLAN auf dem Friedhof) zur unfreiwilligen Komik beitragen, worunter die Spannung leider leidet.

Und warum Ex-Agent und Freundin darauf verzichten, die Polizei zu rufen, obwohl sie von einem Mörder verfolgt werden, bleibt ebenso ungeklärt wie die Frage, warum der Ex-Agent besagten Mörder immer nur für ein paar Minuten ruhigstellt. Okay, man kann sich die Antwort selbst geben: Weil der Böse im nächsten Kapitel wieder gebraucht wird, um die beiden erneut zu bedrohen.

Besprechung:

Geöffnete Schubladen öffnen

Caedmon, ein Ex-Agent des Britischen Geheimdienstes und seine Freundin Edie werden – zunächst unfreiwillig – in die Jagd nach einer geheimnisvollen Smaragdtafel hineingezogen. Nach dem ersten Mord ändert sich ihre Einstellung, und als sie wenig später selbst zu Zielscheiben werden, haben sie sogar im wahrsten Sinn des Wortes lustvollen Spaß an dem Abenteuer.

Wer von Pyramiden, Freimaurern und Augen auf Dollarscheinen noch nicht genug hat, bekommt hier ordentlich Nachschlag. Tempelritter inklusive.

Zu Beginn sind die historischen Querverweise noch recht gut in Dialoge verpackt, ab der Mitte ufern sie dann aber aus, weil Chloe kein Geheimnis mehr daraus macht, dass sie Kunstgeschichte studiert hat. Das wirkt sich auch auf die von den Protagonisten gelösten Rätsel aus.

WLAN auf dem Friedhof

Wer logisch aufgebaute Geschichten mag, kann Geld sparen. Da betreten die Protagonisten ein völlig durchwühltes Haus (alle Schränke und Schubladen stehen offen, der Inhalt wurde herausgerissen und liegt quer über den Boden verteilt) und ein paar Seiten später öffnet Edie eine Schublade nach der anderen, weil sie darin nach einer Lupe sucht. Von Autos (Airbags, Bremsen) hat die Autorin ebenso wenig Ahnung wie von Computern, weshalb die technischen Beschreibungen (Stichwort WLAN auf dem Friedhof) zur unfreiwilligen Komik beitragen, worunter die Spannung leider leidet.

Der Böse wird ja noch gebraucht

Warum Ex-Agent und Freundin darauf verzichten, die Polizei zu rufen, obwohl sie von einem Mörder verfolgt werden, bleibt ebenso ungeklärt wie die Frage, warum der Ex-Agent besagten Mörder immer nur für ein paar Minuten ruhigstellt. Okay, man kann sich die Antwort selbst geben: Weil der Böse im nächsten Kapitel wieder gebraucht wird, um die beiden erneut zu bedrohen:

Jetzt geht‘s ihnen an den Kragen.
Jetzt aber wirklich!
Aber beim nächsten Mal …

Fast jedes Bösewicht-Kapitel endet mit der Drohung, dass es dem Heldenduo jetzt (aber jetzt wirklich!) an den Kragen geht. Nachdem man das zum fünften Mal gelesen hat, langweilt es, nach dem zehnten Mal nervt es, danach habe ich aufgehört zu zählen.

Fazit: Wer eine Auffrischung von Dan Browns Geschichten braucht, sollte lieber das Original noch einmal lesen.

© Albert Knorr – siehe auch www.albert-knorr.com [6]
Infos:

Chloe Palov wurde in Washington, D.C., geboren. Sie hat Kunstgeschichte studiert und lange in einem Museum gearbeitet. Heute lebt sie in West Virginia.