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Viagra-hacker, fuck off!

Liebe LeserInnen,

es ist eine Woche her, dass ich wieder einmal wissen wollte, was die Eselsohren-BesucherInnen am meisten suchen (und finden).

Die Statistik gab „Viagra“ aus.

Viagra? – Ich durchsuchte die Eselsohren, doch dieses Wort kommt (kam) nicht vor. Ich gab bei Google „eselsohren viagra“ ein – und fand nicht nur Eselsohren-Artikel, über denen Viagra stand; wenn man diese Links anklickte, gelangte man zu einem einschägigen Shop.

Scheiße. Ich war gehackt worden.

Ich nahm das persönlich, auch wenn mir klar war, dass es nicht so gemeint gewesen ist. Ich durchsuchte die Weiten des Internets nach Tipps und Hilfe.

Auf einer Site riet man mir, alles zu löschen und neu aufzusetzen, auf einer anderen gab es eine Anleitung, wie man den aktuellen Pharma-Hack wieder los wird. Ich probierte vorerst die zweite Variante aus und sah zuerst einmal nach, ob es php-Dokumente mit ungewöhnlichen Namen gab. Gab es nicht. Dann durchsuchte ich alle – und zwar alle – php-Dokumente „eigenhändig“ nach dem Code „eval(base64…“.

Die Witzbolde! Ausgerechnet im AntiVirus-Plugin hatten die das versteckt.

Ob das schon alles gewesen sein sollte? Jedenfalls durchsuchte ich die Datenbank nach Phrasen wie „class_generic_support“, wurde aber nicht fündig.

Mittlerweile wurden die Eselsohren von Google als „möglicherweise manipuliert“ eingestuft. Und die Viagra-Umleitung funktionierte noch.

Wie gut, dass ich schließlich ein Programm installierte, das die Eselsohren vor solchen Spam-Hacks schützen sollte. Dieses setzte meine Site zwar außer Betrieb, aber dadurch war ich gezwungen, die nicht mehr ganz aktuelle WordPress-Version zu löschen und die neueste zu installieren.

Ergebnis: Über die angeblichen Viagra-Links kommt man jetzt zu den Eselsohren 🙂

Dies erfüllt mich mit tiefer Befriedigung und Schadenfreude. Viagra-hacker, fuck off! – Und es betrübt mich auch nicht, dass ein Teil jener Menschen, die nach Viagra suchen, möglicherweise ebenfalls bei den Eselsohren landet, weil dieser Beitrag vor diesem Wort nur so strotzt.

Was mir gar nicht gefällt: wenn man seit der Neuinstallation auf einen Artikel klickt, lädt sich dieser endlos oft, und die rechte Spalte erscheint nicht mehr. Aber ich werde auch das in den Griff bekommen. (Anm.: auch dieses Problem konnte ich schließlich lösen.)

Doch einmal abgesehen von der Zeit, die draufgegangen ist, um diesen Spam-Hack (hoffentlich) wieder los zu werden, – wie viel Mühe und Können muss hinter einem Programm stecken, das Sites nach Schlupflöchern durchsucht und in diese dann Code einfügt, der einige Suchergebnisse manipuliert, damit mehr Menschen das finden, was sie suchen.

Bekommen solche Leute keine Jobs, in denen sie ihren Fähigkeiten angemessene Honorare erhalten? Sie könnten ja in die Werbung gehen. Dort macht man ja im Prinzip auch nichts anderes. Oh. Hoppla. Die sind ja schon in der Werbung.

Werner Schuster