09/06/2011von 961 Views – 0 Kommentare

Nwaubani, A. T.: Die meerblauen Schuhe …

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Buchcover Nwaubani Cash Daddy

  • … meines Onkels Cash Daddy
  • Taschenbuch
  • 500 Seiten
  • Erschienen 2011 bei dtv
  • Aus dem Englischen von Karen Nölle
  • Originalausgabe: „I do not come to you by chance”, 2009


Inhalt:

Der Roman führt an eine Stelle, an der sich westliche Welt und afrikanischer Kontinent berühren – jedoch locken hier nicht Europa oder die USA, sondern Afrika, genauer gesagt Nigeria mit dem Versprechen schnell verdienten Reichtums. Die Nigeria Connection der 419-Scammer ist enorm erfolgreich. Erfinderisch macht sie sich die Geldgier, die Dummheit, aber auch das Mitleid von Menschen im Westen zu Nutze. (Pressetext)

Kurzkritik:

Ich habe die Euphorie über dieses Buch nicht verstanden (– etwa „Der Anti-Bildungsroman berichtet gekonnt, brillant, unverholen, direkt aus der nigerianischen Scam-Szene“). Denn eigentlich erzählt Adaobi Tricia Nwaubani nichts, was man über die so genannten Vorschussbetrüger nicht ohnedies wüsste oder mit ein wenig Recherche rasch herausfinden könnte. (Sie versprechen per Mail Millionen und ziehen in der Folge Gutgläubigen Geld aus der Tasche.)

Sie schreibt locker-flockig über ein Nigeria, das wie ein Klischee anmuten würde (Familienbande, Korruption, etc.), wüsste man nicht, dass die Autorin Nigerianerin ist. Und die Story bietet – bis auf das forcierte Happy End – keine Überraschungen.

Werner gibt  ★★¾☆☆  (2,75 von 5 Eselsohren)

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Ich habe die Euphorie über dieses Buch nicht verstanden (– etwa „Der Anti-Bildungsroman berichtet gekonnt, brillant, unverholen, direkt aus der nigerianischen Scam-Szene“). Denn eigentlich erzählt Adaobi Tricia Nwaubani nichts, was man über die so genannten Vorschussbetrüger nicht ohnedies wüsste oder mit ein wenig Recherche rasch herausfinden könnte. (Sie versprechen per Mail Millionen und ziehen in der Folge Gutgläubigen Geld aus der Tasche.)

Sie schreibt locker-flockig über ein Nigeria, das wie ein Klischee anmuten würde (Familienbande, Korruption, etc.), wüsste man nicht, dass die Autorin Nigerianerin ist. Und die Story bietet – bis auf das forcierte Happy End – keine Überraschungen.

Der ungebildete Onkel Boniface

Die Eltern der Hauptfigur Kingsley sind der festen Überzeugung, dass sie und ihr Land es nur mit Bildung zu etwas bringen. Sie bringen Opfer, damit ihre Kinder studieren können, doch sie verarmen immer mehr, während es Kingsleys ungebildeter Onkel Boniface zu erheblichem Reichtum bringt. – Als „Cash Daddy“ mittels groß angelegter Vorschussbetrügerei.

Als sein Vater stirbt, wird Kingsley zum Familienoberhaupt, muss von Cash Daddy immer wieder Geld erbitten, bis ihm dieser sein Geschäft schließlich schmackhaft machen kann. Und bald weiß er auch nicht mehr, was er mit seinem Vermögen noch anstellen kann.

Nur in der Liebe hat Kingsley kein Glück

Nur in der Liebe hat Kingsley kein Glück, seiner Jugendliebe ist er zu arm und die später Angebetete will mit einem Vorschussbetrüger nichts zu tun haben. Auch seine Mutter verstößt ihn, doch schlussendlich geht alles gut aus.

Dann hat man ein paar nette, unaufgeregte Stunden verbracht – mit lebensfrohen Schwarzen in einem „typisch“ westafrikanischen Staat, wie ihn auch ein/e weißer Schriftsteller/in kaum anders beschrieben hätte. Auch die Opfer der Vorschussbetrüger wirken oberflächlich-authentisch.

Weder aufklärend noch nachdenklich stimmend

Und so erscheint mir dieses Buch – anders als etwa dem Deutschlandradio – weder aufklärend noch nachdenklich stimmend. Schade eigentlich: das Thema hätte mehr hergegeben als einen amüsanten Unterhaltungsroman.

Von Werner Schuster

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Infos:

Adaobi Tricia Nwaubani wurde in Nigeria geboren, wo sie noch heute lebt. Ihr erstes Geld verdiente sie sich im Alter von dreizehn Jahren mit dem ersten Preis eines Schreibwettbewerbs. Als Teenager träumte sie von einer Karriere als CIA- oder KGB-Agentin, schließlich entschied sie sich jedoch für ein Studium der Psychologie. „Die meerblauen Schuhe meines Onkels Cash Daddy“ ist ihr erster Roman.

Mehr über Adaobi Tricia Nwaubani und über Vorschussbetrug bei Wikipedia.

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Literaturmagazin Eselsohren – 

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