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KrimiZeit-Bestenliste Mai

Die KrimiZeit-Bestenliste wird jeweils am ersten Donnerstag des Monats gleichzeitig in den Literatursendungen des NordwestRadios, bei ARTE im Internet [1] und in der Wochenzeitung DIE ZEIT vorgestellt.

Die zehn besten Krimis im Mai

1 (2) Friedrich Ani: Süden (Droemer)
München. Nach sieben Jahren Exil in Köln kehrt Tabor Süden zurück. Sein verschwundener Vater war am Telefon. Ex-Kommissar und Neu-Detektiv Süden sucht wie nie zuvor: nach dem verschollenen Vater, nach Mundl, dem vermissten Kneipier. Südens Comeback zu den Verlorenen. Einzig, großartig. (Bei Amazon [2])

2 (1) Peter Temple: Wahrheit (C. Bertelsmann)
Melbourne, Victoria. Nackte Tote in gläserner Wanne. Drei Räuber gefoltert. Vaters Haus vom Waldbrand bedroht. Wahlkampf in Victoria. Tochter auf Droge. Stephen Villani, Leiter der Mordkommission, ist klug, kein mutiger Mann, aber tapfer im Sturm des Jetzt. Ausgezeichnet: bester australischer Roman 2010. (Bei Amazon [3])

3 (3) Daniel Woodrell: Winters Knochen (Liebeskind)
Tief in den Ozarks: Jessup, bester Meth-Koch im Tal, ist verschwunden, sein Haus für die Kaution verpfändet. Die sechzehnjährige Ree muss des Vaters Tod beweisen, sonst landet sie mit Mutter und kleinen Brüdern auf der Straße. Ree steht’s durch, härter als alle. Country Noir, original vom Erfinder. (bei A. [4])

4 (8) Arne Dahl: Opferzahl (Piper)
Stockholm/Berlin 2005. Im Sommer der Anschläge wird auch in Schweden gebombt. Terrorismus, missglückter joke? Die Ermittlungskünstler des A-Teams dröseln an zig Fäden, tasten im Nirgendwo ihrer Vorurteile, Hypothesen. Hommage an Ed McBain: Im police procedural entblättert sich Systemzerfall. Hoch riskant. (bei A. [5])

5 (neu) Patrick Pécherot: Belleville-Barcelona (Nautilus)
Paris 1938. Nestor Burma – der Detektiv, den Leo Malet unsterblich gemacht hat – soll ein Bürgertöchterchen finden und landet plauz! im Weltbürgerkrieg. Waffen für Spanien, ein blutsaufender GPU-Killer, ein Zauberer und André Breton sind Pécherots Zutaten: Brillanter Histoire-Remix. (bei A. [6])

6 (neu) Dominique Manotti: Roter Glamour (Argument)
Paris/Libanon 1985. Wie tickt die Elite der Franzosen? Zeitbombenmäßig. Im weichen Schatten des Präsidenten arrangiert Ex-Nazi-Kollaborateur Bornand Raketenschmuggel, Polizeiaktionen, Bordellbesäufnisse und Meuchelmorde. Und stolpert über eine fixe, harte Araberin: Noria Ghozali. Bitte mehr davon! (bei A. [7] // Zur Eselsohren-Besprechung [8])

7 (10) Elisabeth Herrmann: Zeugin der Toten (List)
Pullach/Berlin/Malmö/Sassnitz. Im Stasi-Waisenhaus auf Rügen werden 1985 zwei Mädchen vertauscht, Knoten deutsch-deutsch-amerikanisch-russischer Geheimoperationen. Retrospektiv aufgedeckt von einer Spezialistin für Todesfolgenbeseitigung. Jüngste deutsche Geschichte bravourös kolportiert. (bei A. [9])

8 (neu) Adrian McKinty: Der schnelle Tod (Suhrkamp)
lum Island/Belfast, Maine. Um frei zu kommen, muss Michael Forsythe für MI 6 und FBI die „Brüder von Cuchulainn“ infiltrieren, ein irregulärer Trupp, der auf US-Boden den irischen Waffenstillstand von 1994 untergräbt. Schwafeln & Metzeln: terroristisch-irische Lebensformen. Voll der Irrwitz. Zum Nägelkauen. (bei A. [10])

9 (9) Didier Decoin: Der Tod der Kitty Genovese (Arche)
Queens, New York 1964. Rekonstruktion eines berühmten Verbrechens: 35 Minuten währt der mörderische Überfall auf Kitty. 38 Nachbarn waren Zeugen, ohne einzugreifen – erstmals der » Bystander – Effekt«. Präzise und delikat erzählt Decoin zurück zum lebendigen Ursprung dieses Begriffs. True & crime. (bei A. [11])

10 (neu) Reginald Hill: Der Tod und der Dicke (Droemer)
Mid-Yorkshire/Manchester. Nach einem Bombenanschlag liegt DSI Dalziel im Koma. Sein DCI Pascoe wächst auf der Suche nach der Wahrheit über sich hinaus. Terroristen, angebliche Terroristen, der Irakkrieg und England danach – Hill knüpft Fädchen zu Fallstricken. Kunstvoll, human, göttlich. (Bei Amazon [12])

Über die Jury und die Entscheidungsfindung

Die Jury der KrimiBestenliste besteht aus 17 KritikerInnen, die in Deutschland, Österreich und der Schweiz über Kriminalliteratur berichten. Einmal im Monat benennt jedes Mitglied vier aktuelle Kriminalromane und bewertet sie mit 7, 5, 3 oder 1 Punkten. Neben der Gesamtpunktzahl pro Titel wird berücksichtigt, wie viele Kritiker in einer Abstimmungsrunde für dasselbe Buch votiert haben. Jede/r Kritiker/in darf insgesamt drei mal für das gleiche Buch stimmen. Voten für Bücher, an deren Produktion oder kommerzieller Verbreitung die KritikerInnen beteiligt ist, sind ausgeschlossen. Zwischen Kriminalromanen in der Originalsprache Deutsch und Übersetzungen wird kein Unterschied gemacht.