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Keil, Myriam: Nach dem Amok

Kurzkritik [1]Was meinen Sie? [2]Ausführliche Besprechung [3]Infos [4]

Buchcover Keil Nach dem Amok [5]


Inhalt:

Einige Monate ist es her, dass David, der fünfzehnjährige Bruder von Maike, zum Amokläufer wurde – und immer noch ist Maikes Welt aus den Fugen. Ihre Eltern tun alles, um die Tat des Sohns zu verdrängen, und in der Schule sieht sich Maike zunehmend einer Wand aus Ablehnung und Misstrauen gegenüber. (Pressetext)

Kurzkritik:

Alle interessieren sich für die Täter und ihre Motive, viele auch für die Opfer. Doch was ist mit den Angehörigen der Täter und der Opfer? – Myriam Keil beweist mit „Nach dem Amok“, dass man auch über diese ein spannendes Buch schreiben kann.

Besprechung:

Die Schwester des Täters

Alle interessieren sich für die Täter und ihre Motive, viele auch für die Opfer. Doch was ist mit den Angehörigen der Täter und der Opfer? – Myriam Keil beweist mit „Nach dem Amok“, dass man auch über diese ein spannendes Buch schreiben kann.

Vor ein paar Monaten ist David, der fünfzehnjährige Bruder von Maike, in seiner Schule Amok gelaufen. Maike ging und geht nach wie vor in dieselbe Schule. Jetzt wird sie nicht nur von den meisten gemieden, auch das Verhältnis zu ihrem Freund ist getrübt. Schließlich wurde dessen bester Freund von David angeschossen und liegt immer noch im Krankenhaus.

Die neue Freundin weiß von nichts

Damit nicht genug, verbreitet auch noch Maikes Nebenbuhlerin Lügen, etwa dass Maike von den Plänen ihres Bruders gewusst haben soll. Kein Wunder, dass diese ihrer neuen Freundin Kim nichts über ihre wahren Verhältnisse erzählt. Und dass sie von zu Hause ausreißt, als ihre Eltern zusätzlichen Stress machen.

Aber es geht alles gut aus, meiner Meinung nach zu gut (es bleibt nicht einmal ein Rest an äußeren Schwierigkeiten) und auch nicht vollends glaubwürdig (die Wendungen zum Guten geschehen denn doch zu plötzlich).

Dennoch ist „Nach dem Amok“ ein aufregendes Buch. Und es wäre gar nicht notwendig gewesen, dass die Ich-Erzählerin Maike dem Geheimnis des Amoklaufs ihres Bruders auf die Spur kommt.

Von Werner Schuster
Infos:

Leseprobe [6]

Myriam Keil, geboren 1978 in Pirmasens, wuchs in der Pfalz auf, studierte in Münster und lebt seit 2002 in Hamburg. Für ihre Gedichte und kürzeren Einzeltexte, die sie bei kleineren Verlagen, diversen Anthologien und Literaturzeitschriften veröffentlichte, wurde sie mit zahlreichen Literaturpreisen und Stipendien ausgezeichnet – unter anderem dem Hamburger Förderpreis für Literatur, dem Literaturpreis Prenzlauer Berg sowie dem Förderpreis zum Sylter Inselschreiber-Stipendium. „Nach dem Amok“ ist ihr erster Jugendroman.