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Fitzgerald, F. Scott: Der große Gatsby

Kurzkritik [1]Was meinen Sie? [2]Ausführliche Besprechung [3]Infos [4]

Buchcover Der große Gatsby [5]


Inhalt:

Die Geschichte von Jay Gatsby, einem einsamen reichen Geschäftsmann, der seiner längst verlorenen Liebe nachjagt, wurde zu einem der größten Klassiker der amerikanischen Literatur. Der Roman aus dem Jahr 1925 erzählt von der Genusssucht und Langeweile der Roaring Twenties und der Sinnlosigkeit des mondänen Lebens. (Pressetext)

Kurzkritik:

Dass vor Kurzem das Herrenhaus abgerissen worden ist, das F. Scott Fitzgerald zu „Der große Gatsby“ inspiriert haben soll, war in gewissem Sinn kein Fehler. Jetzt müsste man nur mehr Robert Redford aus dem Gedächtnis der Menschen löschen.

Denn der Roman lebt eigentlich von den Weglassungen, welche die Fantasie der LeserInnen anregen, und gerade Jay Gatsby wird äußerlich überhaupt nicht beschrieben. Und auch über seine Person erfährt man nicht besonders viel.

„Der große Gatsby“ gilt außerdem nicht zu Unrecht als gesellschaftskritischer Roman der Roaring Twenties. Man schmälert jedoch seine Vielschichtigkeit, wollte ihn nur als solchen konsumieren.

Besprechung:

Redford ist nicht Gatsby

Dass vor Kurzem das Herrenhaus abgerissen worden ist, das F. Scott Fitzgerald zu „Der große Gatsby“ inspiriert haben soll, war in gewissem Sinn kein Fehler. Jetzt müsste man nur mehr Robert Redford aus dem Gedächtnis der Menschen löschen.

Denn der Roman lebt eigentlich von den Weglassungen, welche die Fantasie der LeserInnen anregen, und gerade Jay Gatsby wird äußerlich überhaupt nicht beschrieben. Und auch über seine Person erfährt man nicht besonders viel.

Eine verlorene Liebe zurückgewinnen

Auf seinem Anwesen in Long Island gibt er im Jahre 1922 sagenhafte Feste. Er hofft, mit seinem neuerworbenen Reichtum, mit Swing und Champagner seine verlorene Liebe zurückzugewinnen. Zu spät merkt er, dass er sich von einer romantischen Illusion hat verführen lassen und dass sich eine Katastrophe anbahnt.

Erzählt wird das von einem „Außenseiter“, also jemandem, der nicht zu den Reichen und Schönen gehört – und der auch nicht über alles Bescheid weiß. Das verleiht dem Roman eine Offenheit oder auch Unergründlichkeit, wie sie von einem Film nie dargestellt werden könnte.

Unbefangen

„Der große Gatsby“ gilt nicht zu Unrecht als gesellschaftskritischer Roman der Roaring Twenties. Man schmälert jedoch seine Vielschichtigkeit, wollte ihn nur als solchen konsumieren. Und man bringt sich um seine ganz persönlichen Charaktere, wenn man sich von der berühmten Verfilmung mit Redford und Mia Farrow nicht lösen kann.

Unbefangen hat sich jedenfalls Lutz-W. Wolff dem Roman genähert und ihn für dtv „so werktreu und ,offen‘ wie möglich“ neu übersetzt.

Von Werner Schuster
Infos:

F. Scott Fitzgerald, geboren am 24. September 1896 in St. Paul, Minnesota, studierte an der Princeton University Literatur, brach das Studium aufgrund seiner Leidenschaft für das Schreiben jedoch bald ab. 1920 erschien sein erster Roman „Diesseits vom Paradies“. Während seiner Reisen nach Frankreich lernte er in Paris Ernest Hemingway kennen und vollendete dort 1925 sein berühmtestes Werk „Der große Gatsby“, das sich zu Lebzeiten allerdings nicht gut verkaufte. Auch seine späteren Werke waren finanzielle Misserfolge, Fitzgerald verfiel dem Alkohol und hatte Depressionen. Ab 1937 arbeitete er als Drehbuchschreiber in Hollywood, wo er am 21. Dezember 1940 starb.

Mehr über F. Scott Fitzgerald [6] bei Wikipedia.