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KrimiZEIT

Ab sofort erscheint in der „Zeit“ jeden ersten Donnerstag im Monat die „KrimiZEIT“. 17 LiteraturkritikerInnen und KrimispezialistInnen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz geben jene Kriminalromane bekannt, die ihnen am besten gefallen haben. Die „KrimiZEIT“ ist eine Kooperation mit ARTE und NordwestRadio und auch auf der ARTE-Website unter Krimiwelt [1] zu finden.

Die zehn besten Krimis im März:

1 (1) Elmore Leonard: Road Dogs (Eichborn)
Miami/Los Angeles: Im Knast von Miami waren Bankräuber Foley (George Clooney in Out of Sight) und Dealer Cundo Rey Kumpel: Road Dogs. Draußen in Los Angeles wird die Freundschaft getestet. Von den Umständen. Und von Cundos Frau. Wer überlebt? Der am schnellsten redet und denkt. Super. (Bei Amazon [2])

2 (8) Francisco González Ledesma: Gott wartet an der nächsten Ecke (Ehrenwirth)
Barcelona/Madrid/Ägypten: „Eine miese, eine wunderschöne Geschichte“. Inspektor Méndez stolpert über eine Kinderleiche, verlässt Barcelonas Barrio Chino, ermittelt in Madrid und am Nil unter Blinden, Schwerreichen und Attentätern. Abgeklärtes Wunderstück aus dem Geist katalanischer Romantik. (Bei A. [3])

3 (–) Daniel Woodrell: Winters Knochen (Liebeskind)
Tief in den Ozarks: Jessup, bester Meth-Koch im Tal, ist verschwunden, sein Haus für die Kaution verpfändet. Die sechzehnjährige Ree muss des Vaters Tod beweisen, sonst landet sie mit Mutter und kleinen Brüdern auf der Straße. Ree steht’s durch, härter als alle. Country Noir, original vom Erfinder. (bei A. [4])

4 (10) Michael Koryta: Blutige Schuld (Knaur)
Tomahawk, Wisconsin: Als Frank Temple III. erfährt, dass Gangster Devin nach Wisconsin kommt, heißt es: Nichts wie hin. Doch die geplante Rache für seinen Vater fällt anders aus als er gedacht hat. In der Wildnis der Wälder geraten Pläne ins Wanken. Schlichte, klare Sache: Männer, Frauen, Kampf. Rau und direkt. (bei A. [5])

5 (–) Richard Stark: Sein letzter Trumpf (Zsolnay)
Albany/Hudson River: Ein Casinoschiff wird kommen. Parker und Kollegen rauben den Weekendgewinn, weggeschafft in der Closchüssel eines Rollstuhls. Rauben ist schwer, die Beute sichern schwerer. Parker und Co. sind nicht allein, gierige Idioten mischen mit. Und Parker hat einen Fehler gemacht. Sehr kühl. (bei A. [6])

6 (–) Romain Slocombe: Das Tamtam der Angst (Distel)
Paris/Lille: Fridelance muss es bringen. Die nörgelnde Fau will Geld. Mit der Illustration von Gruselschinken nicht zu schaffen. Auch der Versuch, einen seltenen Hocker zu versteigern, endet zwischen den Stühlen. Fridelance in der Klemme. Die Tamtams! Das Grauen! Bös, schnell, witzig: 100 Seiten und ein Knall. (bei A. [7])

7 (–) Heinrich Steinfest: Wo die Löwen weinen (Theiss)
Stuttgart 2010: Oben – unten. Nur ein deus ex machina kann helfen. Steinfest lässt gleich drei auftreten: unterirdisch, überirdisch und mit Scharfschützengewehr. „Dichter denken, was wir uns selbst nicht zu denken trauen“. Krimi als präziser Traum zu Stuttgart 21: poetischer Spiegel, Realitätsdurchleuchtung, doll. (bei A. [8])

8 (–) Michael Connelly: Sein letzter Auftrag (Heyne)
Los Angeles/Las Vegas: 12 Tage hat Jack McEvoy, Gerichtsreporter der Los Angeles Times. Dann hat er zu gehen. Rendite statt Recherche. Gegen Nachwuchsjournalistin Angela und einen Serienkiller landet McEvoy seinen letzten Scoop. Journalismus und Verbrechen. Connelly up to date. (bei A. [9])

9 (2) Ken Bruen: London Boulevard (Suhrkamp)
London: Ex-Knacki Mitchell bekämpft sich, den Alkohol und Gangster Gant. Sein schlimmster Feind ist die Sentimentalität. Er kann nicht Nein sagen. Also sagt er Ja zum Leben, verliebt sich, beschläft eine Filmdiva und geht fast drauf. Ultra-Noir-Pastiche von „Boulevard der Dämmerung“. Hart, schnell, intertextuell. (bei A. [10])

10 (9) Martin Suter: Allmen und die Libellen (Diogenes)
Bankstadt in der Schweiz: Gäbe es diese Existenzform noch, würde man den Hochstapler und Dandy Johann Friedrich von Allmen einen Wechselreiter nennen, obwohl er sogar dazu zu lethargisch wäre. Per Beischlafdiebstahl klaut er fünf Jugendstil-Libellen und hehlt sie der Polizei zurück. Ein PI für müde Snobs. (bei A. [11])

Die JurorInnen sind: