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Unterkircher/Marrone: Die letzte Umarmung des Berges

Kurzkritik [1]Was meinen Sie? [2]Ausführliche Besprechung [3]Infos [4]

Buchcover Unterkirchner Umarmung


Inhalt:

„Sollte ich dem Menschen, den ich liebe, seine größte Leidenschaft nehmen?“ Mit dieser Frage begegnete Silke Unterkircher im Sommer 2008 den ersten Journalisten, die sie nach dem Tod ihres Mannes am Nanga Parbat in ihrem Haus empfing. Nun hat sie ihrem Mann und seiner Leidenschaft ein Buch gewidmet. (Pressetext)

Kurzkritik:

Ich habe für die Eselsohren schon einmal ein Buch über den Tod Karl Unterkirchers am Nanga Parbat besprochen (Simon Kehrer/Walter Nones: „Teufelswand“ [5]). Darin findet sich ein Interview mit Unterkirchers Frau Silke, das mich sehr berührt hat.

Nun hat Silke Unterkircher selber ein Buch über ihren Mann Karl, ihr gemeinsames Leben und den Unfall am Nanga Parbat geschrieben. Was dieses Buch besonders macht, sind die sensible und authentische Erzählweise, die sanften Töne, das Uneitle und Schlichte im Beschreiben von Erinnerungen, Verlust, Trauer und Bewältigung traumatischer Situationen. Silke Unterkircher gelingt es, den Leser/die Leserin in ihre Welt zu holen und mit ihrem Schicksal und dem von Karl bekannt zu machen, ohne jemals spekulativ, anklagend oder medienwirksam zu erzählen. Niemals hebt sie ihre eigene menschliche Stärke hervor, die sich jedoch zwischen den Zeilen vermittelt und mir großen Respekt eingeflößt hat.

Besprechung:

Menschenschicksal, zart erzählt

Ich habe für die Eselsohren schon einmal ein Buch über den Tod Karl Unterkirchers am Nanga Parbat besprochen (Simon Kehrer/Walter Nones: „Teufelswand“ [5]). Darin findet sich ein Interview mit Unterkirchers Frau Silke, das mich sehr berührt hat.

Nun hat Silke Unterkircher selber ein Buch über ihren Mann Karl, ihr gemeinsames Leben und den Unfall am Nanga Parbat geschrieben, und zwar über Karl Unterkirchers Jugend, seinen Werdegang als Bergführer und Bergsteiger und seine Schüchternheit Frauen gegenüber. Über das Entstehen einer zarten Liebe, über die Ängste und die Einsamkeit der Lebenspartnerin eines Bergsteigers, der häufig für lange Zeit weit weg von Frau und drei Kindern gefährliche Extremsituationen erlebt. Schließlich über seinen gelassenen und beherrschten Umgang mit schwierigen Situationen am Berg und über seinen Sturz in die Gletscherspalte, der ihn das Leben kostete.

Die Freunde Karls

Sie schildert, wie sie sich mit den Freunden Karls traf, um sich anhand derer Geschichten besser in das Leben einfühlen zu können, das Karl weit weg von ihr führte. Sie beschreibt sehr ehrlich, wie es ihr ging, als sie vom tödlichen Unfall ihres Mannes erfuhr, und wie sie es allmählich schaffte, sich mit ihrem Schicksal abzufinden, ohne je vergessen zu können (und zu wollen).

Sensibel und authentisch

Was dieses Buch besonders macht, sind die sensible und authentische Erzählweise, die sanften Töne, das Uneitle und Schlichte im Beschreiben von Erinnerungen, Verlust, Trauer und Bewältigung traumatischer Situationen. Silke Unterkircher gelingt es, den Leser/die Leserin in ihre Welt zu holen und mit ihrem Schicksal und dem von Karl bekannt zu machen, ohne jemals spekulativ, anklagend oder medienwirksam zu erzählen. Niemals hebt sie ihre eigene menschliche Stärke hervor, die sich jedoch zwischen den Zeilen vermittelt und mir großen Respekt eingeflößt hat.

Ein sympathisches, ernstes, liebevoll geschriebenes Buch, das einen „Helden der Berge“ zu einem Menschen macht, ohne ihm seine Einzigartigkeit dadurch zu nehmen.

Von Eva Schuster
Infos:

Mehr über Karl Unterkircher [6] bei Wikipedia.