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Ganzkörper-Scanner sind nichts dagegen

Liebe LeserInnen,

um reich und berühmt zu werden, machen wir ja ein Seminar nach dem anderen (etwa „Public Relations/Erfolg durch Glaubwürdigkeit“), und so wissen wir auch, dass unsere Neujahrs-Vorsätze noch viel zu wenig konkret sind (– mehr Zugriffe – ja! Aber wie viele im Vergleich zu und bis wann genau!!).

Im Reminiszieren sind wir besser, zumal wir so unheimliche Einrichtungen wie Google Analytics benutzen. Ganzkörper-Scanner sind nichts dagegen.

Und so wissen wir nun (obwohl der Eselsohren-Scanner erst ab Mitte Mai 2010 funktioniert hat) zum Beispiel, dass Sie sich letztes Jahr die Kategorie „News plus“ [1] im Durchschnitt (!) über eineinhalb Stunden lang (!!) angesehen haben. – Nun sind diese News zwar schon toll, aber warum haben Sie dafür so lange gebraucht?

Eine halbe Stunde „Verlorene Zeiten“

Egal. Die Besprechung von Yann Martels „Schiffbruch mit Tiger“ [2] wurde bloß eine knappe halbe Stunde lang studiert, ebenso Siebeck/Schug/Thomas‘ „Verlorene Zeiten?“ [3] und Christine Lehmanns „Malefizkrott“ [4]. Den Artikel mit dem viel versprechenden Titel „Tätowierte Frau mit Riesenhund“ [5] hat man nicht nur angeklickt, sondern sogar 15 Minuten gelesen – ebenso wie die Besprechungen von Richard Brautigans „Willard und seine Bowlingtrophäen“ [6], John Updikes „Hasenherz“ [7], Friedl Hofbauers „Die Gespensterquelle“ [8] und Jeffery Deavers „Schule des Schweigens“ [9].

Und jetzt ein Tipp: In der Zeit, in der Sie die Ankündigung der unter „Your Books“ kategorisierten LeserInnen-Tipps [10] betrachtet haben (knapp zehn Minuten), hätten Sie so einen Tipp auch schnell mal schreiben können.

500 Mal

Gut. Am häufigsten aufgerufen wurde – wen wundert‘s – alles rund um Paul Nizons „Das Jahr der Liebe“ (siehe die Links in der rechten Spalte), ca. 15 Mal weniger oft (was gegenüber der Zahl 7.500 ja immer noch zufriedenstellend ist) Peter Maass‘ „Öl. Das blutige Geschäft“ [11], Silvia Pistotnigs „Nachricht von Niemand“ [12], Matthew B. Crawfords „Ich schraube, also bin ich“ [13], Luca Blooms „Schlachtfeld“ [14] und Christoph Scholders „Oktoberfest“ [15].

Für das Ringelnatz-Porträt [16] haben sich zwar auch noch 276 Menschen interessiert, sind aber im Schnitt nur fünf Sekunden dabei geblieben. Gut, dass wir mit diesen Porträts aufgehört haben!

Die MitarbeiterInnen

Und gut, dass wir im Seminar „Public Relations/Erfolg durch Glaubwürdigkeit“ waren. Dort hat man uns gesagt, dass die UserInnen gerne nachsehen, wer hinter den Beiträgen steckt. Und wahr ist‘s! Der Menüpunkt „MitarbeiterInnen“ [17] wird nicht nur häufig angeklickt, man verweilt dort auch bis zu drei Minuten – pro MitarbeiterIn!

Das ist jetzt natürlich – wie wir es auch gelernt haben – alles sehr positiv. Sollten Sie aber tatsächlich etwas an den Eselsohren zu bemängeln haben, so können Sie uns … einen Kommentar oder eine Mail an redaktionATeselsohren.at [18] schreiben.

Alt, aber gut

Sie können uns aber auch loben! Zum Beispiel dafür, dass wir uns heuer verstärkt (d.i. ein Mal pro Woche) dem Thema „Alt, aber gut“ [19] widmen. Gemeint sind Besprechung von Büchern, die erstmals im vorigen Jahrtausend erschienen sind. Vergangenen Freitag war „Der Graf von Monte Christo“ [20] aus dem 18. Jahrhundert dran.

Werner Schuster