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Suter, Martin: Allmen und die Libellen

Kurzkritik [1]Was meinen Sie? [2]Ausführliche Besprechung [3]Infos [4]

Buchcover Suter Allmen 1 [5]


Inhalt:

Allmen, eleganter Gentleman, Lebemann, Kunstsammler und charmanter Hochstapler, hat das Millionenerbe seines Vaters durchgebracht. So schlecht er mit Geld umgehen kann, so virtuos beherrscht er den Umgang mit Schulden und Gläubigern. Insbesondere die diskrete Geschäftsbeziehung zu einem Antiquitätenhändler hilft ihm immer wieder aus der Bredouille. Anfangs war Allmen guter Kunde, mittlerweile ist er guter Lieferant, erst mit Stücken aus der eigenen Sammlung, dann mit Objekten, über deren Herkunft ein Kavalier besser schweigt. (Pressetext)

Kurzkritik:

Das schlussendlich enthüllte Geheimnis hat mich nicht verblüfft, der Suspense hält sich in beschaulichen Grenzen und die Story wird auch nicht besonders raffiniert erzählt.

Doch wer Gentlemen-Gauner, die Welt der Reichen und Suters schlanke Plots liebt, wird sich die weiteren Allmen-Krimis bestimmt nicht entgehen lassen.

Besprechung:

Ein Gentleman-Gauner in der Welt der Reichen

Das graue Licht machte alles flach und leblos. Die Morgendämmerung stand still. Es war kühl in Allmens gläserner Bibliothek. Vielleicht sollte er Feuer machen. Aber sein letzter Versuch im vergangenen Winter war so kläglich gescheitert, dass er es bleiben ließ. Ohne zu lesen saß er im Ledersessel und fröstelte. Auch das egal.

Mit diesen knappen Sätzen beginnt Martin Suter den ersten Teil einer geplanten Krimiserie. Allmen ist ein Bonvivant, der das beträchtliche Vermögen seines verstorbenen Vater durchgebracht hat, und mittlerweile Antiquitäten stiehlt, um sich über Wasser zu halten.

Fünf wertvolle Jugendstil-Schalen

Nachdem er uns Allmen auf 40 Seiten gemächlich beschrieben hat, lässt ihn Suter dann in der Oper einer „nicht besonders schönen“ Frau begegnen, die ihn mit zu sich nach Hause nimmt. Von ihrem Schnarchen geweckt, sucht er eine Toilette und findet einen Raum voller – Antiquitäten, insbesondere fünf wertvolle Jugendstil-Schalen, von denen er eine an sich nimmt, um sie einem befreundeten Händler zu verkaufen.

Beschaulich

Alsbald trachtet man Allmen nach seinem Leben und er versucht zu ergründen, warum. Unterstützt wird er dabei von seinem Diener Carlos, einem ehemaligen Schuhputzer aus Guatemala.

Das schlussendlich enthüllte Geheimnis der Jugendstil-Schalen hat mich nicht verblüfft, der Suspense hält sich in beschaulichen Grenzen und die Story wird auch nicht besonders raffiniert erzählt.

Fortsetzung folgt

Jedenfalls kommt Allmen zu guter Letzt auf die Idee, sich künftig gemeinsam mit Carlos der Wiederbeschaffung von Wertgegenständen zu widmen, auf die eine Belohnung ausgesetzt ist. Und tatsächlich lautet der Titel eines der nächsten Suter-Krimis „Allmen und der rote Diamant“.

Wer Gentlemen-Gauner, die Welt der Reichen und Suters schlanke Plots liebt, wird sich diesen bestimmt nicht entgehen lassen.

Von Werner Schuster
Infos:

Das meinen andere [6] (Perlentaucher-Rezensionsnotizen).

Martin Suter, geboren 1948 in Zürich, lebt mit seiner Frau in Spanien und Guatemala. Er war Werbetexter und erfolgreicher Werber, ein Beruf, den er immer wieder durch andere Schreibtätigkeiten ergänzt oder unterbrochen hat. Unter anderem „GEO“-Reportagen, zahlreiche Drehbücher für Film und Fernsehen. Seit 1991 lebt er als freier Autor, seit 1992 schreibt er die wöchentliche Kolumne „Business Class“ in der „Weltwoche“.

Mehr über Martin Suter [7] bei Wikipedia.