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Axelsson, Majgull: Eis und Wasser, Wasser und Eis

Kurzkritik [1]Was meinen Sie? [2]Ausführliche Besprechung [3]Infos [4]

Buchcover


Inhalt:

Die erfolgreiche Krimiautorin Susanne befindet sich an Bord eines Eisbrechers mitten im Polarmeer und versucht herauszufinden, wer ihre Kajüte verwüstet und mit Lippenstift hasserfüllte Botschaften hinterlässt. Was Susanne nicht weiß: Ihre Vergangenheit holt sie ein. Lange verheilt geglaubte Wunden brechen auf, als ihr klar wird, dass ihr Stiefbruder, der schwedische Teenie-Star, der in den 1960ern für immer verschwand, der Schlüssel zu allem ist. (Pressetext)

Kurzkritik:

Was tun? Du bist eine erfolgreiche, aber mit ihrem Leben unzufriedene Krimiautorin, befindest dich, um Abstand zu gewinnen, auf einem Eisbrecher in Richtung Nordpol und ein Unbekannter dringt in deine Kabine ein und hinterlässt hasserfüllte Botschaften?

Das ist die Ausgangssituation von „Eis und Wasser, Wasser und Eis“, und was wie das Intro zu einem Kriminalroman anmutet, leitet einen Familienroman ein, der nicht einmal ein schauriges Geheimnis enthüllt und trotzdem spannend bleibt bis zum Schluss.

Besprechung:

Eisbrecher

Was tun? Du bist eine erfolgreiche, aber mit ihrem Leben unzufriedene Krimiautorin, befindest dich, um Abstand zu gewinnen, auf einem Eisbrecher in Richtung Nordpol und ein Unbekannter dringt in deine Kabine ein und hinterlässt hasserfüllte Botschaften?

Das ist die Ausgangssituation von „Eis und Wasser, Wasser und Eis“, und was wie das Intro zu einem Kriminalroman anmutet, leitet einen Familienroman ein, der nicht einmal ein schauriges Geheimnis enthüllt und trotzdem spannend bleibt bis zum Schluss.

Der verschwundene Stiefbruder

Dabei lässt Majgull Axelsson ihre Protagonistin Susanne sich nicht einmal an eine besonders ungewöhnliche Familie erinnern. Außer, dass nicht jede/r einen berühmten Popsänger zum (Stief-)Bruder hat, der (trotz seines Erfolges ebenfalls nicht zufrieden ist und) noch dazu nach einem Konzert verschwindet und nie wieder auftaucht.

Parallel zu Susannes Vorgeschichte wird die Leben auf dem Eisbrecher geschildert – mit seiner Mannschaft, einem Forschungsteam und den Verwicklungen und Verstrickungen, die sich in der Beengtheit vor einer atemberaubenden Kulisse beinahe zwangsläufig ergeben.

Hitze und Kälte

Es ist wohl diese Parallelführung, die dem Roman seine ganz eigene Atmosphäre gibt (ein ständiger Wechsel zwischen Hitze und Kälte, zwischen Wasser und Eis eben), und die genaue, fast schon beschauliche Sprache Axelssons.

Dass der Störenfried etwas mit Susannes Vergangenheit zu tun hat, ist nicht weiter verwunderlich, dass er sich zufällig ebenfalls an Bord des Schiffes befindet, war mir ein wenig zu konstruiert. Aber wir haben es ja ohnedies nicht mit einem Krimi zu tun, sondern mit einer Lebensgeschichte, wie sie vielen von uns widerfahren hätte können. Auch wenn wir uns vielleicht niemals auf einem Eisbrecher einschiffen würden.

Von Werner Schuster
Infos:

Leseprobe [5]

Mehr über Majgull Axelsson [6] bei Wikipedia.