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Pasolini & Warburg bei Corso
Posted By Werner On 01/11/2010 @ 06:00 In Alles andere,AutorInnen PQ,„Bilderbücher“,Kunst, Kultur,Lyrik,Rezensionen,Sachbücher | No Comments
Kurzkritik [1] – Was meinen Sie? [2] – Ausführliche Besprechung [3] – Infos [4]
Inhalt:
Diese Texte über Rom aus den 50er und 60er Jahren – Erzählungen, Gedichte, Tagebuchnotizen (die hier zum ersten Mal ins Deutsche übersetzt erscheinen) -, sind Pasolinis berührende Liebeserklärungen an die „grande metropoli popolare“, und ihr poetischer Abgesang. Pasolini erzählt von seiner Liebe zu dieser Stadt, die sich jedoch durch den aufziehenden „Zentralismus der Konsumgesellschaft“ schon zu seinen Lebzeiten veränderte: eine Liebe mit unglücklichem Ausgang. (Pressetext)
Inhalt:
Warburg und Bing in Italien – wahrlich kein harmloser Strandurlaub mit wohldosierten Bildungseinsprengseln. Der Hamburger Kulturwissenschaftler und seine junge Assistentin reisten nach einem selbst entworfenen „Feldzugsplan“, ihr Hauptthema war nichts geringeres als „der Aufstiegsraum der Seele“. (Pressetext)
Kurzkritik:
Diese Bücher sind – von der Idee über die Redaktion bis zur Produktion – mit Verstand und Liebe gemacht. Es ist eine Freude, sie in Händen zu halten.
Ich bin ja normalerweise jemand, der sogar in Bildbänden zuerst die Texte liest und sich auch später die Fotos nicht wirklich ansieht.
Bei diesen Büchern war das anders. Nicht weil die Texte so uninteressant gewesen wären, nein, die Fotos haben mich wirklich angesprochen. Noch mehr als die Schätze, die Warburg in Italien gesucht, gefunden und beschrieben hat, haben es mir die Fotos von Herbert List im Pasolini-Buch angetan: Rom in den 1950er-Jahren, als sich (dort) das Leben vor allem auf der Straße abgespielt hat, und diese Straßen waren aus heutiger Sicht nicht wirklich einladend. Die Menschen haben sie einladend gemacht.
In besagtem Rom-Buch hat der Verlag Corso auf Deutsch bisher nicht zugängliche Gedichte und Geschichten von Pier Paolo Pasolini wie dieses veröffentlicht:
Schau … gegen die Wand des Hauses
gegenüber drückt die Sonne ein finsteres
sengendes Licht, das, zurückgeworfen, mein Zimmer
überflutet. Es ist schon vergilbt, das Geschenk
des Erwachens, alt wie ein Regentag
in irgendeiner trostlosen,
ernsten Stadt in der Poebene mit herrlichen
Steinen und Gärten und Vororten,
wo in jenen frühen Jahren die Morgen
frisch waren, wie dieser, der schon stirbt.
In „Mit Bing in Rom, Neapel, Capri und Italien” bringt uns Karen Michels den „grenzensprengenden, horizonterweiternden, leidenschaftlichen“ Kunsthistoriker Aby Warburg näher – und hier- und somit ein Italien, das wir so noch nicht betrachtet haben oder von dem wir einiges oder vieles nicht kannten.
Mittlerweile mag nun vielen klar sein, dass wir es hier mit bibliophilen Büchern zu tun haben. Und ich füge hinzu: diese Bücher sind – von der Idee über die Redaktion bis zur Produktion – mit Verstand und Liebe gemacht. Es ist eine Freude, sie in Händen zu halten.
Und es sind – je nach Veranlagung – ansprechende Texte mit dazu passenden und gleichermaßen ergänzenden Fotos oder Bildbände, in denen man gerne liest.
Von Werner Schuster
Infos:
Mehr über Aby Warburg [5] und Pier Paolo Pasolini [6] bei Wikipedia.
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[1] Kurzkritik: #kurz
[2] Was meinen Sie?: #user
[3] Ausführliche Besprechung: #rezi
[4] Infos: #infos
[5] Aby Warburg: http://de.wikipedia.org/wiki/Aby_Warburg
[6] Pier Paolo Pasolini: http://de.wikipedia.org/wiki/Pier_Paolo_Pasolini
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