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Ankele, Gudrun (Hg.in): absolute Feminismus

Kurzkritik [1]Was meinen Sie? [2]Ausführliche Besprechung [3]Infos [4]

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Inhalt:

„absolute Feminismus“ versammelt programmatische Texte, Manifeste und Songs jenseits des klassischen feministischen Kanons. Hier kommen politische, philosophische und künstlerische Stimmen zu Wort, deren Visionen der Geschlechterrollen ebenso radikal sind wie die Kritik, die sie formulieren. Das Spektrum der Originaltexte reicht dabei von Olympe de Gouges, die im revolutionären Frankreich des 18. Jahrhunderts schrieb, bis zu den posthumanen Cyborg-Visionen Donna Haraways. In einem vierteiligen Essay liefert die Herausgeberin von absolute Feminismus die historischen Hintergründe und erzählt von Rollenzuschreibungen und sozialen Ausschlüssen. (Pressetext)

Kurzkritik:

Die LeserInnen bekommen Unerwartetes unter die Nase gerieben und werden mit Verbindungen konfrontiert, die neugierig machen.

Besprechung:

Endlich absolut

Es wurde Zeit, dass in der von Klaus Theweleit herausgegebenen Reihe „absolute“ über „Schlüsseldiskurse der Gegenwart“ Frauen wieder mal sichtbar werden. Bisher widmete sich nur einer der 17 erschienen Bände einer Frau und Feministin, nämlich Simone de Beauvoir. Nun also ein Band, der wieder stark verdichtet, um sozusagen alles gut zu machen zum Komplex, zum riesigen Feld, zur Herausforderung „Feminismus“. Das ist schon schön.

Diese Kompilation feministischer Texte wurde zusammengestellt und kommentiert von Gudrun Ankele aus Wien, bekannt geworden mit ihrem Performance-Trio Schwestern Brüll. Die Erwartungen werden erfüllt, besser noch, die LeserInnen bekommen Unerwartetes unter die Nase gerieben und werden mit Verbindungen konfrontiert, die neugierig machen.

Unerwartete Verbindungen

So finden sich Valie Export und Olympe de Gouges gemeinsam im Abschnitt „Komplizierte Kollektive“ oder Monique Wittig mit Kathleen Hannah/Bikini Kill im Kapitel „Exklusive Utopien“. Ankele stellt Pop-Autorin Virginie Despentes neben Judith Butler, Gustav oder die Guerrilla Girls neben Donna Haraway. Aber auch weniger bekannte bzw. historische Texte wie beispielsweise von Mina Loy oder Helene Druskowitz sind hier zu lesen.

Quereinstieg

Damit eröffnet das Buch unterschiedlichste Lesemöglichkeiten und bietet auch Nicht-so-Eingecheckten die Möglichkeit für einen Quereinstieg – bekanntlich der lustvollste Weg, sich ein neues Terrain zu erobern.

Von Karo Rumpfhuber – © anschlaege [6]
Infos: