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Parkes, Nii: Die Spur des Bienenfressers

Kurzkritik [1]Was meinen Sie? [2]Ausführliche Besprechung [3]Infos [4]

Buchcover


Inhalt:

Sonokrom, ein Dorf im Hinterland Ghanas, hat sich seit Jahrhunderten kaum verändert. Hier spricht man noch die Sprache des Waldes, trinkt aphrodisierenden Palmwein und wandelt mit den Geistern der Vorfahren. Doch eine verstörende Entdeckung und das gleichzeitige Verschwinden eines Dorfbewohners stören die ländliche Ruhe. Wäre nicht die Geliebte des Ministers in den Fall verwickelt, wäre er schon längst ad acta gelegt worden. (Pressetext)

Kurzinfo:

„Die Spur des Bienenfressers“ ist ein wunderbarer Krimi und dies in mindestens zweifacher Hinsicht. Zum einen wird ein ziemlich kniffliger, mysteriöser Fall auf befriedigende und amüsante Art und Weise gelöst. Und Nii Parkes schreibt in einer einnehmenden, fast schon blumigen Sprache.

Der Gerichtsmediziner Kayo steht (laut Parkes) „für eine Generation, die unter westlichem Einfluss aufgewachsen ist“, während der Jäger Yaw Poku (und mit ihm das ganze Dorf Sonokrom) „vom Westen“ nicht nur nicht beeinflusst, sondern auch unbeeindruckt ist.

In gewissem Sinn trifft hier CSI Miami auf eine Bauernschläue, wie sie einmal weltweit, also auch in Westeuropa, vorzufinden gewesen ist. Heutzutage kann uns wohl nur jemand wie Parkes daran erinnern. Der ist in Ghana aufgewachsen und hat in Manchester studiert. Und schreibt souverän und humorvoll.

Besprechung:

Baurnschläue

„Die Spur des Bienenfressers“ ist ein wunderbarer Krimi und dies in mindestens zweifacher Hinsicht. Zum einen wird ein ziemlich kniffliger, mysteriöser Fall auf befriedigende und amüsante Art und Weise gelöst. Und Nii Parkes schreibt in einer einnehmenden, fast schon blumigen Sprache.

Außerdem gelingt es ihm, uns Afrika (oder jedenfalls Ghana) näher zu bringen. Er wollte dessen kulturelle Vielfalt erkunden und lässt zwei Personen den Kriminalfall aus ihrer Sicht erzählen.

Der Gerichtsmediziner Kayo steht (laut Parkes) „für eine Generation, die unter westlichem Einfluss aufgewachsen ist“, während der Jäger Yaw Poku (und mit ihm das ganze Dorf Sonokrom) „vom Westen“ nicht nur nicht beeinflusst, sondern auch unbeeindruckt ist.

Menschliche Überreste in einer Hütte

Wären die menschlichen Überreste in einer Hütte in Sonokrom nicht von der Freundin eines Ministers entdeckt worden, würde nicht die Polizei aus der Stadt im Dorf einfallen, um zu klären, ob und was für ein Verbrechen da vorliegt.

Kayo glaubt an die wissenschaftliche Vernunft, sein korrupter Vorgesetzter will sich seiner bedienen, um Karriere zu machen, und die DorfbewohnerInnen sind unkooperativ.

Die Polizei kann die Dorfbewohner nicht einschüchtern

In einem Interview mit dem Writers‘ Center Norwich beschreibt Parkes das so: „Die Polizei kann die Dorfbewohner nicht einschüchtern, weil diese die Brutalität der Polizei bis anhin nicht am eigenen Leib erfahren haben. – Die Unwissenheit der Dorfbewohner ist ihr Segen: Wenn man sich nicht vor den Polizisten fürchtet, kann man tun, was man will.“ Und: „Obwohl es sich um einfache Leute zu handeln scheint, ist die Struktur der Dorfgemeinschaft vielschichtig. Sie hat ihre eigenen Regeln und ein eigenes Verständnis darüber, wie Dinge ablaufen. Genau dies ist das Thema des Romans.“

CSI

In gewissem Sinn trifft hier CSI Miami auf eine Bauernschläue, wie sie einmal weltweit, also auch in Westeuropa, vorzufinden gewesen ist. Heutzutage kann uns wohl nur jemand wie Parkes daran erinnern. Der ist in Ghana aufgewachsen und hat in Manchester studiert. Und schreibt souverän und humorvoll.

Von Werner Schuster
Infos:

Leseprobe vom Unionsverlag [5]

Nii Parkes wurde 1974 in Großbritannien geboren und wuchs in Ghana auf. Er schreibt Prosa und Lyrik und performt seine Texte auf den Bühnen von New York, London, Amsterdam und Paris. Nii Parkes ist Champion des Farrago UK Poetry Slam. Die Spur des Bienenfressers ist sein erster Roman. Er lebt heute in Manchester.

Mehr über Nii Parkes [6] bei Wikipedia (Englisch).