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Oyehaug, Gunnhild: Ich wär gern wie ich bin

Kurzkritik [1]Was meinen Sie? [2]Ausführliche Besprechung [3]Infos [4]

Buchcover


Inhalt:

Dürfen wir sein, wie wir sind, fragt sich Sigrid, oder müssen wir uns in zu großen Männerhemden verstecken, um verletzlich auszusehen und geliebt zu werden? (Pressetext)

Kurzkritik:

Ein leichter Roman mit viel Tempo, der phasenweise sehr sprunghaft ist.

Besprechung:

Bilder von Einsamkeit und absurde Träume

Sigrid, Magnus, Elida, Viggo, Wanda, Linnea – – Norweger im Liebeschaos zwischen Bergen und Oslo. Vor allem Literaturwissenschaftstudenten, aber auch Filmemacher und andere Künstler tummeln sich in diesem Roman der Creative-Writing-Dozentin Øyehaug.

Eine sehr moderne Sprache so wie Verweise auf Popmusik (PJ Harvey) und aktuelle Filme („Kill Bill 2“) prägen den Roman, aber unter Literaturwissenschaftlern werden natürlich auch Klassiker wie Kafkas „Schloss“ und Dantes „Göttliche Komödie“ erwähnt.

Ein Januartag im Jahr 2008

Die Zusammenhänge zwischen den Figuren erschließen sich erst im Laufe des Romans, im Zentrum steht ein Januartag im Jahr 2008, aber der Erzähler oder die Erzählerin blickt auch einige Jahre in die Vergangenheit der Personen zurück und auf ihre (gemeinsame) Zukunft voraus. Locker erzählte kurze Kapitel, die zwischen den Figuren springen, entwerfen skizzenhafte Bilder von Menschen, die Beziehungen suchen, und darüber nachdenken, wer und wie sie sein wollen.

Viel zu viel im Kopf leben

Da ist etwa Sigrid, die Literaturwissenschaftstudentin, die findet, dass sie viel zu viel in ihrem Kopf lebt; oder die Filmemacherin Linnea, die hofft, einen Mann genau zwei Jahre nach ihrem ersten Zusammentreffen am gleichen Ort wiederzutreffen. Dazwischen eingeschoben sind Bilder von Einsamkeit und absurde Träume, in denen den Figuren Interessantes über ihr Leben verraten wird.

Ein leichter Roman mit viel Tempo, der phasenweise sehr sprunghaft ist.

Von Sabine Schönfellner
Infos:

Gunnhild Øyehaug, geboren 1975, lebt in Bergen. Sie ist Dozentin für Creative Writing, Lyrikerin und Essayistin. „Ich wär gern wie ich bin“ ist ihr erster Roman. Er wurde in Norwegen von Kritikern wie Lesern begeistert gefeiert, war für alle wichtigen norwegischen Literaturpreise des Jahres 2008 nominiert und gewann die meisten.