06/09/2009von 707 Views – 3 Kommentare

In der Gefahrenzone

Nach einer (für einen 47-jährigen) wilden Nacht sollte man keinen Supermarkt betreten. Bei mir in der Nähe zum Beispiel ist einer, dessen Verkaufstricks ich für gewöhnlich durchschaue. Zum Beispiel waren dort früher die Extra-Aufsteller für Sonderangebote reserviert, mittlerweile werden in diesen jetzt verbilligte mit Normalpreiswaren gemischt und wir KonsumentInnen dürfen die Preisschilder studieren, ob der Konzern (oder der Filialleiter) jetzt von einem Produkt nur (zu) viel eingekauft hat oder ob dieses tatsächlich günstiger geworden ist. Das riecht 1.) nach Bauernfängerei und ist 2.) anstrengend.

Aber gestern bin ich gescheitert. Da hast du zum Beispiel einen Coupon, mit dem du drei Tiefkühlgemüse um € 5,67 statt um 9,87 bekommst (– doch aufgepasst: nur in den Verpackungsgrößen 550 – 750 g). Aber fein: Gemüse kann/soll man doch immer vorrätig haben. Und dann ist bei einer Pizzamarke ein Schild angebracht, dass du auch dieses Produkt billiger erstehen kannst, wenn du mindestens zwei davon nimmst.

Gelockt – gedacht – getan.

Kassa. Anstehen. Schnell ausladen – schnell einladen – Betrag hören – Geldbörse zücken – zahlen wollen – stutzig werden. Eine Weile nachdenken. Nicht zahlen.

Denn die Gemüse kosten fast zehn Euro und die Pizza ist auch nicht billiger geworden. Jetzt ist das Gute an deinem Zustand, dass auch dein Mitgefühl herabgesetzt ist. Sprich: Du lässt die Ware stornieren, egal wie viele Leute hinter dir anstehen. (Man könnte dies allerdings auch tun, weil man ein working poor oder ein Finanzmarktkrisenverlierer ist, den oder die ca. sechs Euro Mehrausgaben empfindlich treffen.)

Egal. Du gehst mit deinem wieder gefüllten Einkaufswagen zurück – und brauchst Beratung. Denn vom TK-Gemüse-Sonderangebot sind Gemüse-Laibchen ausgenommen (obwohl sie zufällig im Sonderangebots-Regal liegen), und bei den Pizzas hättest du schon das Schild aufmerksam studieren müssen, dass sich die Verbilligung nur auf eine sog. Subrange bezieht (also nicht auf Superpizza, sondern auf Superpizza Steinofen – das Schild befindet sich allerdings rein zufällig bei den nicht verbilligten Superpizzas).

Aber die sind sehr freundlich dort und haben mich wirklich aufgeklärt, was ich wo um wie viel bekommen könnte. Trotzdem war mir der Sinn danach, meinen Einkaufswagen einfach stehen zu lassen und zur Konkurrenz zu gehen. Nur: Was können die MitarbeiterInnen für die Hinterhältigkeit ihres Konzerns (oder auch bloß Filialleiters), dass ich sie meine Ware zurückschlichten lasse? (Dies selbst zu tun, wäre wiederum unter meiner Würde gewesen.) Und: Beim anderen Supermarkt kenne ich mich nicht so gut aus. Wer weiß, ob ich in meinem Zustand dort nicht noch viel besser übers Ohr gehaut worden wäre?

Und das sind tatsächlich die Dinge, mit denen wir uns herumschlagen müssen, nur weil wir Lebensmittel brauchen?

P.S.: Für Neugierige: Ich hab dann zwei Stück Superpizza Steinofen genommen und ein Instant-Gericht zum gefahrlosen Normalpreis.

3 Kommentare zu "In der Gefahrenzone"

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  1. wps sagt:

    P.P.S.: Nicht nur die Großen praktizieren Bauernfängerei. Mir ist bei einem uralten Laptop (gebaut 2000) die Pufferbatterie eingegangen, die gibt‘s eigentlich nicht mehr oder nur noch via USA-Onlineshop um 29 ‚Ǩ (inkl. Zustellgebühr).
    Und als ich so meiner Wege ging, entdeckte ich ein kleines, überfülltes Geschäft. Na, die wollen wir doch einmal unterstützen, dachte ich.
    Ja, und der gute Mann dort erkennt den Laien in mir und erzählt was von Pufferbatterie selbst zusammenlöten um 60 ‚Ǩ. Na, da möchte ich doch wissen, was er für den (sehr komplizierten) Einbau verlangt.
    Supergünstig! Für mich die kleine Technikereinheit um 180 ‚Ǩ. Denn der Umbau dauert ca. drei Stunden. Sagt der. Alles zusammen also ca. 250 ‚Ǩ.
    Nu, gehe ich ins nahe gelegene Markengeschäft, stelle ich mich beim Service an, frage ich, ob die mir eine mitgebrachte Batterie in einem nicht bei ihnen gekauften Gerät einbauen würden.
    Ja. Und es wird ca. 60 € kosten (und dauert 30 Minuten).
    Ich weiß schon, dass den Kleinen nicht viel anderes übrig bleibt, als die anderen Kleinen zu schröpfen. Und ich hätte dem ja auch etwa 10 ‚Ǩ Solidaritätsabgabe draufgelegt.
    Aber 160? Für wie blöd hat mich der gehalten? Und wahrscheinlich gibt es genug Blöde, sonst könnte ein Geschäft mit solchen Praktiken nicht seit vielen Jahren überleben.

    • wps sagt:

      Meine Mail an den Kleingeschäftsmann (einfach gehalten, um weitere Missverständnisse zu vermeiden), nachdem er mir seit obigem Posting keine Ruhe lässt:

      ich leeres akku in schoßcomputer. kaufen akku online.
      ich dann denken, computer auch falsch zeit gehabt, muss sein auch pufferbatterie leer.
      ich nix finden batterie in www, also ich gehen zu großgeschäft. dort mir sagen, pufferbatterie nix mehr im handel.
      aber mir geben seriennummer. jetzt ich finden pufferbatterie in www, kostet 30 euro inkl. schicken.

      ich nix wissen, sollen kaufen in usa, und kommen zufällig vorbei bei kleingeschäft.
      ich denken: vielleicht haben pufferbatterie. ich fragen.
      kleingeschäft-mann sagen: wir müssen selber machen pufferbatterie, kostet 60 euro.
      ich fragen, was kostet komplizierte einbau. er sagen: wir am besten nehmen dreistunden-pauschale, wird dauern länger, kostet trotzdem nur 180.
      240 euro! für kleines batterie!
      ich schlucken. ich fragen, ob computer nix mehr tut ohne pufferbatterie. mann sagt: nix mehr tut.
      er noch sagen, kunde immer freut, wenn‘s beim zahlen billiger wird. er nicht sagen (doch später schreiben), „wenn nur eine stunde übrig bleibt, dann sind diese gutschrift“. (aber man 180 trotzdem zahlt!!)

      ich gehen, kommen vorbei bei großgeschäft. wollen wissen, was dort kostet. wenn dort nicht billiger, verkaufen computer bei ebay.
      mädchen in großgeschäft fragen in technik, was kostet einbau fremd-puffer in schoßcomputer. technik antworten: 59 euro.
      ich auch fragen, ob computer nix mehr tut ohne pufferbatterie. mädchen sagt: tut. (ich paar tage später können feststellen: mädchen stimmt.)

      ich denken, was das soll?!? kleingeschäft-mann mich blöd hält?!?
      ich ärgern, gehen heim und schreiben posting auf eselsohren. (ich aber nix nennen kleingeschäft bei namen.)
      kleingeschäft-mann jetzt auch ärgern. schreiben, ich sollen online schreiben seine ansicht von sache. ich tun.

      kleingeschäft-mann geben keine ruhe. schicken mail, dass ich falsch.
      ich noch nix wissen, wer falsch, und machen kleingeschäft-mann friedens-angebot. machen zwei.
      er nix annehmen friedens-angebote, sondern mir schicken mails, mails, mails, wo steht, er richtig.
      in mails steht auch, er anfragen bei andere geschäfte, was die verlangen, damit ich wissen, dass er nix zu teuer. aber mails man kann auch türken, und der türke bin ich!

      und er sagen, er überlegen schritte rechtlich.
      gleichzeitig mich kleingeschäft-mann auch beleidigen. ich tun posting zurück auf anonym, weil ich machen doch nicht werbung für mann mich beleidigt.
      und ich zurückschreiben, er mir nix mehr soll schreiben mails.
      er aber tut. und hat jetzt auch anwalt medien.
      ich denken, warum mann nix annehmen friedens-angebote?
      ich denken, warum mann tut, wie will helfen und dann schimpfen mich niedrig?
      ich denken, warum mann soviel zeit für verlorenen kunden? hat mann zu wenig arbeit?

      geben frieden! machen frieden!
      lassen gut sein oder lassen schlecht sein, aber lassen sein!

      ich nix wollen böse hilfe von kleingeschäft-mann.
      ich bestellen pufferbatterie, werden lassen einbauen von großgeschäft.
      ich kleingeschäft-mann dann wissen lassen, wer falsch.
      o.k.?

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