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Meyer, Stephenie: Bis(s) zum Morgengrauen

Kurzkritik [1]Was meinen Sie? [2]Ausführliche Besprechung [3]Infos [4]

Buchcover Biss zum Morgengrauen von Meyer
Fantasy
Aus dem Englischen von Karsten Kredel
Hardcover & Taschenbuch: Carlsen, 2006 & 2008
(„Twilight“, 2005)
Inhalt:

Mit Romantik oder gar Leidenschaft hätte Bella ihren Umzug nach Forks, einer langweiligen, ständig verregneten Kleinstadt in Washington State, kaum in Verbindung gebracht. Bis sie den geheimnisvollen und attraktiven Edward kennenlernt. Er fasziniert sie, obwohl irgendetwas mit ihm nicht zu stimmen scheint. So gut aussehend und stark wie er kann kein gewöhnlicher Mensch sein. Aber was ist er dann? Die Geschichte einer verbotenen Liebe, einer Liebe gegen alle Vernunft. (Pressetext)

Kurzkritik:

Diese Vampire mag man einfach. Und die 17-jährige Antiheldin, die für ihre große Liebe zu einem weiteren Opfer bereit ist.

Besprechung:

Das Wasser ist doch nicht zu tief

Ich habe mir dieses Buch nicht gekauft, weil ich insgeheim eine junge Frau bin oder weil ich Vampir-Geschichten mag, sondern weil ich wissen wollte, warum es auf den Bestsellerlisten ganz oben steht. Und ich habe es mit Begeisterung verschlungen.

„Bis(s) zum Morgengrauen“ ist schlichtweg außerordentlich gut geschrieben, spannend und unterhaltsam – und es hat mich an meine Jugend erinnert, als ich von einer großen Liebe zur nächsten geschlingert bin. Nur findet die Protagonistin Bella tatsächlich auf Anhieb ihre große Liebe. Zufällig – oder warum auch immer – handelt es sich um einen Vampir.

Kultivierter Blutsauger

Nun ist Edward nicht bloß ein Blutsauger, womit man Vampire im Allgemeinen verbindet, sondern ein kultivierter: Gemeinsam mit seiner Wahlfamilie hat er gelernt, seinen Blutdurst zu beherrschen und sich unter Menschen aufzuhalten, ohne ihnen gleich an die Gurgel zu wollen. Außerdem ist er, wenn man auf blassen Teint steht, ein Bild von einem Mann. Und er hat ein paar übermenschliche Eigenschaften, kann sich zum Beispiel blitzschnell fortbewegen und die Gedanken anderer lesen.

Bella hingegen ist ein unsportlicher Tollpatsch – und zu Opfern bereit. Sie hat gerade ihre chaotische Mutter allein gelassen, um ihr eine Beziehung zu ermöglichen, und ist aus einer großen Stadt zu ihrem schweig- und genügsamen Polizisten-Vater in ein ödes, dauernd verregnetes Kaff samt Landeier-Schule gezogen. Ja, und dort fallen ihr vier blasse Außenseiter auf, die, wir werden bald draufkommen, eben Vampire sind und bei ihren Wahl-Vampir-Eltern leben.

Sympathische Vampire

Im Prinzip haben wir also ein Königskinder-Setting („Sie konnten zusammen nicht kommen, …“), und Edward will Bella eigentlich vor sich beschützen, aber dann ist das Wasser doch nicht zu tief und es kommt zu gefährlichen Verwicklungen. Das alles ist in sich stimmig, und bis auf die Bösewichter sind alle Menschen und sonstigen Wesen sehr sympathisch, und plötzlich sind 500 Seiten durchgeschmökert, und man freut sich, dass es noch drei weitere Bis(s)-Bände gibt.

Was um vieles in der Welt mag unserem Liebespaar noch alles widerfahren?

Von Werner Schuster
Infos:

Stephenie Meyer wurde 1973 geboren und lebt mit ihrem Mann und drei Söhnen in Arizona, USA. Mit der berühmten Twilight-Serie wurde sie zur international gefeierten Bestsellerautorin.

Über Stephenie Meyer [5] bei Wikipedia.