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Aitmatow, Tschingis: Goldspur der Garben

Kurzkritik [1]Was meinen Sie? [2]Ausführliche Besprechung [3]Infos [4]

Buchcover
Roman
Aus dem Russischen von Ursula Röhrig
Taschenbuch: Unionsverlag, 1997
(“Materinskoe pole”, 1963)
Inhalt:

(Pressetext)

Kurzkritik:

Wer wird nach Aitmatow noch das Wesen der Menschen mit so einfachen wie umfassenden Geschichten in so kraftvoller und poetischer Sprache beschreiben? Hab Dank.

Besprechung:

Dank

Und wieder ist ein großer Schriftsteller von uns gegangen. Zum Gedenken habe ich Aitmatows “Goldspur der Garben” wieder gelesen.

Eine alte Bäuerin spricht mit dem Feld, auf dem sie Zeit ihres Lebens gearbeitet hat, und sie berichtet der Erde von diesem ihrem Leben. Sie wäre zufrieden gewesen mit ihrer Arbeit, ihrer Ehe und ihren Kindern, doch im Krieg hat sie alle bis auf ihren Enkelsohn verloren.

Warum, Mutter Erde, stürzen nicht die Berge ein, warum treten nicht die Seen über die Ufer, wenn solche Menschen fallen wie Suwankul und Kassym? Beide, Vater und Sohn, waren tüchtige Ackerbauern. Seit Urgedenken lebt die Welt durch solche Männer, von ihnen wird sie ernährt, von ihnen im Krieg verteidigt, sie werden als erste Soldat. Wäre der Krieg nicht gewesen, was hätten Suwankul und Kassym noch alles vollbringen können, wie viele Menschen hätten sie mit den Früchten ihrer Arbeit beschenken können, wie viele Felder bestellen und wieviel Korn ausdreschen können. Und sie selbst, hundertfach belohnt mit den Früchten ihrer Arbeit anderer, wieviel Schönes hätten sie noch erleben können. Sag mir, Mutter Erde, sag mir die Wahrheit: Können die Menschen leben ohne Krieg?

Besser und schöner lässt sich das wohl nicht sagen. Und wer wird nach Aitmatow noch das Wesen der Menschen mit so einfachen wie umfassenden Geschichten in so kraftvoller und poetischer Sprache beschreiben? Hab Dank.

Von Werner Schuster
Infos:

Über Tschingis Aitmatow [5] bei Wikipedia.