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Raab, Thomas: Der Metzger sieht rot

Kurzkritik [1]Was meinen Sie? [2]Ausführliche Besprechung [3]Infos [4]

Buchcover
Krimi
Hardcover: Leykam, 2008
Taschenbuch: Piper, 2009
Inhalt:

Was tut man nicht alles aus Liebe? Willibald Adrian Metzger zum Beispiel, der feinsinnige Restaurator, überwindet seine Abneigung gegen Massenveranstaltungen und begleitet seine heiß verehrte Danjela zu einem Heimspiel ihrer Lieblingsmannschaft – mit tragischem Ende. Denn auch der Tod löst diesmal seine Eintrittskarte und zeigt auf dem Spielfeld die finale Rote Karte. Als tags darauf überdies Danjela ihrer Neugierde zum Opfer fällt, ist es vorbei mit der Gelassenheit Metzgers. Mit einer ordentlichen Portion Wut im Bauch macht er sich auf die Suche nach der Wahrheit und findet dabei etwas erschreckend anderes. (Pressetext)

Kurzkritik:

Typischer Fall von “das Buch nach dem Überraschungserfolg”? – Denn im Vergleich zu “Der Metzer muss nachsitzen” fand ich den zweiten Krimi mit dem dicklichen, dem Alkohol nicht abgeneigten Restaurator Metzger etwas mühsam zu lesen, auch wenn Thomas Raab schon im ersten Buch zu weit ausholenden Beschreibungen mit zeitweise überstrapazierter Metaphorik neigte.

Besprechung:

Plakativ

Typischer Fall von “das Buch nach dem Überraschungserfolg”? – Denn im Vergleich zu “Der Metzer muss nachsitzen” fand ich den zweiten Krimi mit dem dicklichen, dem Alkohol nicht abgeneigten Restaurator Metzger etwas mühsam zu lesen, auch wenn Thomas Raab schon im ersten Buch zu weit ausholenden Beschreibungen mit zeitweise überstrapazierter Metaphorik neigte.

Während der erste Metzger noch mit einem sonderbaren, aber spannenden Fall aufwarten konnte, verrät Raab die Mörderin in seinem neuen Buch sehr früh, und die Zusammenhänge der Tat(en) sind nicht besonders überraschend. Das hätte nun die Grundlage für ein Sittengemälde abgeben können, doch leider kommt Raab über das Plakative nicht hinaus.

Rechtsradikale Blödiane

Der Roman spielt – passend zur EURO 2008 – im Fußballer-Milieu, wobei an Fans und inländischen Spielern eigentlich nur rechtsradikale Blödiane vorkommen, was der Realität einfach nicht gerecht wird und ein bisschen sehr nach einem Vorurteil des zwischendurch immer wieder Intoleranz anprangernden Autors riecht.

Djurkovic und Vymetal

Vom Klischee heben sich am meisten die Liebespaare ab: Metzger und seine ebenfalls beleibte Freundin Danjela Djurkovic oder der wortkarge Hausbesorger Petar Wollnar und die in ihrer Freizeit ins (Burg-)Theater gehende Putzfrau Zusanne Vymetal. Doch im Verein mit den anderen überzeichneten Figuren (so ist die Auftragskillerin außerdem noch eine – moderne Malerei sammelnde – Edelnutte) tragen auch diese Paare dazu bei, dass dieser Roman wie ein betulich nacherzählter Comic wirkt.

Von Werner Schuster
Infos:

Fingerabdruck der Psyche [5] (Interview mit Raab im HVB-Anzeiger; 2008)

Über Thomas Raab [6] auf seiner Homepage.