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Rekel, Gerhard J.: Der Duft des Kaffees

Kurzkritik [1]Was meinen Sie? [2]Ausführliche Besprechung [3]Infos [4]

Buchcover
Thriller
Taschenbuch: dtv, 2005
Inhalt:

Äthiopische Hochlandsorte oder columbianische Schlechtwetterernte? Blitzschnell erkennt Hans Brionis Zunge, welche Bohne er vor sich hat. Die Leidenschaft des Besitzers einer kleinen Kaffeerösterei gilt ganz dem »Wein des Orients«. Doch ein Anschlag mit vergifteten Bohnen verändert Brionis Leben. Ist das die Tat eines Wahnsinnigen oder Erpressung? Auch die junge Fernsehjournalistin Agathe interessiert sich für den Fall und lernt dabei die Welt von Hans Brionis und die Magie eines immer wieder überraschenden Getränks kennen. Die Jagd nach den Tätern führt das ungleiche Paar quer durch Mitteleuropa, von Berlin nach Wien, in die Stadt der Kaffeehäuser. (Pressetext)

Kurzkritik:

Ich weiß nicht. Ich konnte mit diesem hochgelobten Thriller nicht viel anfangen, weil ich die Krimi-Handlung unglaubwürdig fand. Denn davon lebt doch ein Thriller, dass man den AutorInnen das Erfundene abnimmt, doch in diesem Fall dachte ich mir, hier verpackt jemand sein Wissen über ein Thema in die Mimikry eines Genres (jenseitige Lovestory inklusive).

Besprechung:

Mimikry

Ich weiß nicht. Ich konnte mit diesem hochgelobten Thriller nicht viel anfangen, weil ich die Krimi-Handlung unglaubwürdig fand. Denn davon lebt doch ein Thriller, dass man den AutorInnen das Erfundene abnimmt, doch in diesem Fall dachte ich mir, hier verpackt jemand sein Wissen über ein Thema in die Mimikry eines Genres (jenseitige Lovestory inklusive).

Das Thema ist “Kaffee” und in dieses wird man sachkundig eingeführt, während der Kaffee-Liebhaber (und -Röstereibesitzer) Brioni und die Möchtegern-Journalistin Agathe einem Komplott auf der Spur sind. Wer steckt hinter den Giftanschlägen auf Produkte der marktführenden Kaffeekonzerne? Etwa Brioni selbst?

Guter Kaffee – schlechter Kaffee

Auflösung gibt es nicht wirklich eine, aber Rekel gibt seiner Überzeugung Ausdruck, dass Kaffee eine Droge der Revolution ist und einen politischen Effekt hat (“Amerikanischer Unabhängigkeitskrieg, Französische Revolution oder Aufbegehren gegen Metternich – immer boomte kurz zuvor Kaffee und Kaffeehaus”). Es könnte also auch sein, dass “die Regierung” “dem Volk” den Kaffee mit den Anschlägen madig machen wollte, damit es untertäniger werde.

Das gäbe natürlich einen wunderbaren Hintergrund für einen feinen Krimi ab, nur hat’s halt bei mir nicht gefunkt. Andererseits hätte ich Sachbücher zum Thema “Guter Kaffee – schlechter Kaffee” oder “Kaffee und Politik” wohl gar nicht gelesen.

Von Werner Schuster
Infos:

Gerhard J. Rekel, 1965 in Graz geboren und aufgewachsen. Studium an der Filmakademie Wien (bei Axel Corti), Diplom und Magister art. Danach ausgedehnte Reisen durch China, Indien und Südamerika, Absolvent der Drehbuchwerkstatt München, lebt seit 1997 in Berlin.

Über Gerhard J. Rekel [5] auf der Krimi-Homepage.