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Jansson, Tove: Sturm im Mumintal

Kurzkritik [1]Was meinen Sie? [2]Ausführliche Besprechung [3]Infos [4]

coverbild
Comic für Kinder und Erwachsene
Aus dem Schwedischen von Birgitta Kicherer
Arena
(1954)
Inhalt:

Das Mumintal wird von einer Sturmflut überschwemmt, aber die Mumins und ihre Freunde retten sich in ein schwimmendes Theater, das in eine ferne Bucht verschlagen wird. Trotz einiger Pannen während einer Theateraufführung wird die Überschwemmung bald zu einem lustigen Ereignis. (Pressetext)

Kurzkritik:

Die Mumins sind unkoventionell, man ist den üblichen Geschlechterrollen nicht besonders verhaftet, gibt sich Geborgenheit und lebt mehr anarchisch als bürgerlich, die Erwachsenen sind auch kindlich und die Kinder zum Teil sehr erwachsen, und es bereitet Jung wie Alt großes Vergnügen, in diese Welt einzutauchen, welche die finnlandschwedische Malerin und Schriftstellerin Tove Jansson ab 1945 geschaffen hat.

Besprechung:

Gelegenheiten

Die Mumins sind nilpferdartige Trollwesen, die natürlich im Muminland leben und deren FreundInnen und Verwandte Snorkfräulein, Kleine Mü, Mümla, Hemul oder Schnupferich heißen. “Sturm im Mumintal” ist ihr fünftes Abenteuer, bei der das Mumintal überschwemmt wird, man rettet sich in ein schwimmendes Theater und gibt dort schließlich eine Theateraufführung.

Man nimmt die Katastrophe eher ruhig hin, teilweise sogar mit Begeisterung: “Hurra”, schreit die unerschrockene Mü, “jetzt kracht es!”, und “Mumin nickte begeistert”, als er erfährt, dass ein feuerspeiender Berg doch “ein wenig gefährlich” ist. Der Muminvater seinerseits hat wiederholt davon geträumt, “dass man einmal sein Zimmer von der Decke aus betrachten könnte, anstatt vom Fußboden”, und packt die Gelegenheit beim Schopf, um von der oberen Etage ein Loch in den Fußboden zu bohren.

Die Erwachsenen sind auch kindlich
und die Kinder zum Teil sehr erwachsen

Ja, die Mumins sind unkoventionell, man ist den üblichen Geschlechterrollen nicht besonders verhaftet, gibt sich Geborgenheit und lebt mehr anarchisch als bürgerlich, die Erwachsenen sind auch kindlich und die Kinder zum Teil sehr erwachsen, und es bereitet Jung wie Alt großes Vergnügen, in diese Welt einzutauchen, welche die finnlandschwedische Malerin und Schriftstellerin Tove Jansson ab 1945 geschaffen hat.

Die Sprache ist relativ einfach gehalten mit – bis zum fünften von neun Muminbüchern – mehr Dialogen als Beschreibungen, die (sich ebenfalls entwickelnden) Illustrationen gehen zu Herzen, sind aber nicht lieblich. Jedenfalls möchte man gerne selbst solche Eltern oder Kinder sowie Verwandten und FreundInnen haben und auf die Abenteuer des Lebens so gelassen reagieren wie die Wesen im Muminland.

Von Werner Schuster
Infos:

Tove Jansson (1914-2001) ist über die Malerei zur Schriftstellerei gekommen. Für ihre in zahlreiche Sprachen übersetzten Bücher wurde sie mit vielen Preisen ausgezeichnet, u.a. mit der Nils-Holgersson-Medaille und dem Hans-Christian-Andersen-Preis.

Über Tove Jansson [5] und die Mumins [6] bei Wikipedia.