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García Márquez, Gabriel: Die Abenteuer des Miguel Littín

Kurzkritik [1]Was meinen Sie? [2]Infos [3]

Buchcover Gracia Marquez LittinReportage
Aus dem Spanischen von Ulli Langenbrinck
Kiepenheuer & Witsch, Fischer
(1987)
Inhalt:

In einer spannenden Reportage läßt Gabriel García Márquez den Filmregisseur und Allende-Anhänger Miguel Littín von seinen Abenteuern im Chile Pinochets erzählen. Als Exilchilenen ist es Littín verboten, in sein Heimatland zurückzukehren. Aber es gelingt ihm, und mit generalstabsmäßiger Planung täuscht er die allgegenwärtige Geheimpolizei. In einem aufregenden Katz- und Mausspiel dreht er einen 32.000 Meter langen Film über das Leben unter der Diktatur. (Pressetext)

Kurzkritik:

Márquez kennt man vor allem als Romancier, doch er war auch als Journalist tätig (wie in seiner Biographie “Leben, um davon zu erzählen” sowie in dem Sammelband journalistischer Arbeiten “Frei sein und unabhängig” zu erfahren ist). “Das Abenteuer des Miguel Littín” ist – ebenso wie “Bericht eines Schiffbrüchigen” und “Nachricht von einer Entführung” – eine Art literarische Reportage.

Das Buch handelt vom sechswöchigen illegalen Aufenthalt des Filmemachers Littín in Chile im Frühjahr 1985 und den geheimen Dreharbeiten zu einem Dokumentarfilm über den Zustand des Landes während der Pinochet-Diktatur.

Filmen unter Lebensgefahr

Schon allein die Tatsache, dass jemand heimlich filmt, wäre schon einen Bericht wert, umso mehr, als dies auch noch in einer Diktatur, also unter Lebensgefahr geschieht. Doch dann erzählt Márquez nicht bloß eine wahre, abenteuerliche Geschichte, sondern hat 18 Interview-Stunden zu nicht einmal 150 Seiten Text destilliert, in dem Littín die Vorkommnisse aus seiner Perspektive berichtet.

Márquez macht sich hier also zum Sprachrohr, stellt seine Fähigkeiten zur Verfügung, damit jemand über sich sprechen kann. Eine Bereicherung – nicht nur für Márquez-Fans sowie an Filmen und/oder Diktaturen Interessierte.

Infos:

Gabriel García Márquez, geboren 1927 in Aracataca, Kolumbien, arbeitete nach dem Jurastudium zunächst als Journalist. 1982 erhielt er den Nobelpreis für Literatur.

Über Gabriel García Márquez [4] bei Wikipedia.