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Huxley, Aldous: Island

Kurzkritik [1]Was meinen Sie? [2]Ausführliche Besprechung [3]Infos [4]

Cover Eiland von HuxleyRoman, SF
Piper
(1962)
Inhalt:

Ein schiffbrüchiger englischer Reporter entdeckt die tropische Insel Pala und findet bei den Einheimischen »sein« Paradies. Zunächst skeptisch, distanziert er sich zunehmend von der westlichzivilisierten Welt und ihren Segnungen. Am Ende wird das Idyll jedoch durch den sogenannten Fortschritt eingeholt und zerstört. »Eiland«, dreißig Jahre nach Huxleys Alptraumvision »Schöne neue Welt« erschienen, gehört zu den großen utopischen Romanen dieses Jahrhunderts. Huxley entwirft darin das Bild einer Gemeinschaft, die sich zu den Prinzipien des Guten und der Freiheit nicht nur bekennt, sondern sie auch praktiziert. (Pressetext)

Kurzkritik:

Aldous Huxleys Anti-Utopie “Brave New World” wird ja immer noch gerne gelesen und diskutiert, aber das positive Gegenstück “Eiland” scheint etwas in Vergessenheit geraten zu sein. Das ist schade und deshalb sei hier daran erinnert.

Besprechung:

Karuna

Aldous Huxleys Anti-Utopie “Brave New World” wird ja immer noch gerne gelesen und diskutiert, aber das positive Gegenstück “Eiland” scheint etwas in Vergessenheit geraten zu sein. Das ist schade und deshalb sei hier daran erinnert.

Der zynische Journalist Will Farnaby landet nach einem Schiffbruch auf der Insel Pala: Hier verweigert man sich der ungezügelten Industrialisierung und wendet wissenschaftliche und technologische Neuerungen nicht unreflektiert an. Gibt es Probleme mit Kindern, können diese in “Mutual Adoption Clubs” andere Eltern auszuprobieren, während ihre eigenen “therapiert” werden.

Die Lebensweise ist stark von asiatischer Philosophie und Religion geprägt, im Gegensatz zu “Brave New World” werden auf Pala Drogen zur Bewusstseinserweiterung und nicht zur Befriedung genommen und es wurden Papageien darauf trainiert, das Wort “Karuna” zu rufen, das “attention” bedeutet.

Eine dritte Alternative

Huxley hat den Roman geschrieben, den er in “Brave New World Revisited” angekündigt hatte:

If I were now to rewrite the book, I would offer the Savage a third alternative. Between the Utopian and primitive horns of his dilemma would lie the possibility of sanity … In this community economics would be decentralist and Henry-Georgian, politics Kropotkinesque co-operative. Science and technology would be used as though, like the Sabbath, they had been made for man, not, (as at present and still more so in the Brave New World) as though man were to be adapted and enslaved to them. Religion would be the conscious and intelligent pursuit of man’s Final End, the unitive knowledge of immanent Tao or Logos, the transcendent Godhead or Brahman. And the prevailing philosophy of life would be a kind of Higher Utilitarianism, in which the Greatest Happiness principle would be secondary to the Final End principle.

Aber Huxley war Realist genug, das von ihm nach seinen Ideen geschaffene “Paradies” gleich wieder zu zerstören: Die Nachbarinsel Rendang ist zwar unterentwickelt, verfügt jedoch über Waffen, die man auf Pala ablehnt. Dafür gibt es auf Pala Öl …

Von Werner Schuster
Infos:

Aldous Leonard Huxley, geboren 1894 in Godalming/Surrey, in Eton erzogen, studierte nach einer schweren Augenkrankheit englische Literatur in Oxford und war ab 1919 zunächst als Journalist und Theaterkritiker tätig. 1921 begann er mit der Veröffentlichung seines ersten Romans »Die Gesellschaft auf dem Lande« seine literarische Laufbahn. Von 1938 an lebte er in Kalifornien. Huxley starb 1963 in Hollywood.

Mehr über Aldous Huxley [5] bei Wikipedia.