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Widmer, Urs: Ein Leben als Zwerg

Kurzkritik [1]Was meinen Sie? [2]Infos [3]

Cover Widmer ZwergDiogenes
(2007)
Inhalt:

Ein Zwerg aus Gummi ist der Held – ja sogar der Autor – dieses Buches. Sein Geheimnis ist, daß er, wenn kein Mensch ihn anschaut, lebt. Sich bewegen kann, denken, fühlen. Er begleitet Uti – jenen Jungen, der ihn mit seinem liebenden Blick erst lebendig gemacht hat – durchs Leben (Utis Leben), lebt sein Zwergenleben, während der Junge erwachsen wird und ein Mann, ein fast schon alter Mann. (Pressetext)

Kurzkritik:

Auf so was kommt ja nur der vor zwei Tagen 70 Jahre alt gewordene Urs Widmer (Happy Birthday!): Den Gummizwerg, der ihn tatsächlich seit seiner Kindheit begleitet hat, über sein (also des Gummizwergs) Leben schildern zu lassen. Auf diese Art und Weise gelingt es ihm, existenzielle Dinge (etwa: Wie stellen sich Zwerge das Leben nach dem Tod vor?) leicht und wie unverfänglich plaudernd zur Sprache zu bringen.

Und zu was für einer Sprache! Mit lyrischer Anmut tanzt/tänzelt Widmer durch die (Phantasie-)Welten, die er erschafft. Dabei nimmt er stets Bezug auf die/seine/unsere Realität, welche er in seine, ja, Märchen hineinwebt. Diese sagen uns stets: Es könnte alles auch gut gehen/gegangen sein. Wir bräuchten dazu auf keinen Fall eine rosarote Brille, nur einen anderen Blick.

Diesmal blicken wir auf uns aus (Kinderspielzeug-)Zwergen-Perspektive. Es lohnt sich sehr.

Infos:

Urs Widmer, geboren 1938 in Basel, studierte Germanistik, Romanistik und Geschichte in Basel, Montpellier und Paris. 1966 promovierte er mit einer Arbeit über die deutsche Nachkriegsprosa. Danach arbeitete er als Verlagslektor im Walter Verlag, Olten, und im Suhrkamp Verlag, Frankfurt. Heute lebt und arbeitet Urs Widmer als Schriftsteller in Zürich.

Über Urs Widmer [4] bei Wikipedia.