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Kinsella, Sophie: Shopaholic in Hollywood

Roman
Taschenbuch, E-Book
Seiten
Erschienen 2015 bei Goldmann
Aus dem Englischen von Jörn Ingwersen
Originalausgabe: „Shopaholic to the Stars”

Kurzkritik [1]Was meinen Sie? [2]Ausführliche Besprechung [3]Infos [4]
Inhalt:

Becky Brandon, geborene Bloomwood, ist endlich angekommen – und das nicht nur im Leben und in der Liebe, nein, in Hollywood! Der Rodeo Drive und die Stars: Becky ist in ihrem Element. Und wie kombiniert man seine Leidenschaft fürs Shoppen mit dem Wunsch, selbst einmal über den roten Teppich zu laufen? Ganz einfach – der Shopaholic wird Stylistin für die Stars. Leichter gesagt als getan, denn die Crème de la Crème von Hollywood ist nicht gerade für jedermann offen. Doch Becky wäre nicht Becky, wenn sie nicht durch verrückte Aktionen auffallen würde. Nein, auch Hollywood kann ihr nicht lange widerstehen … (Pressetext)

Kurzkritik:

Dass es Band 8 auf meine Leseliste schafft, muss ich zu diesem Zeitpunkt leider bezweifeln. Für mich ist hier eine bis dato immer sehr unterhaltsame Lesereihe dem Fortsetzungswahn zum Opfer gefallen. Für „Shopaholic in Hollywood“ kann ich kein „Lese-Daumen hoch“ machen, da ich mich leider beim Lesen eher genervt und enttäuscht als gut unterhalten gefühlt habe.

Besprechung:

Diesmal einen Tick zu überdreht

Es ist ein altes aber oft auch wahres Klischee – Frauen lieben es zu Shoppen! Becky Brandon, geborene Bloomwood, ist ein Paradebeispiel dafür. Schon in ihren ersten Romanauftritten stößt die liebenswerte und allzu großzügige Kreditkarteneikäuferin auf ihre finanziellen Grenzen, zum Leidwesen ihres Ehemannes Luke.

In „Shopaholic in Hollywood“ scheint Becky im Paradies angekommen zu sein. Luke hat eine neue Klientin aus der Schauspieler-High-Society zu betreuen und übersiedelt aus diesem Grund mit Becky und ihrer kleinen Tochter Minnie nach Hollywood. Während Luke von einem Meeting zum anderen hetzt, steht Becky vor der großen Aufgabe, für sich uns Minnie Platz in der neuen Umgebung zu schaffen und neue Freunde zu gewinnen, was sich als gar nicht so leicht herausstellt.

Auch beruflich möchte Becky in ihrer Traumstadt erfolgreich durchstarten. Was könnte da besser passen als ihre Leidenschaft zum Beruf zu machen. Wild entschlossen setzt Becky alles daran, als Stylistin für die berühmten Stars groß raus zu kommen, was jedoch leichter gesagt als getan ist. Doch Becky wäre nicht Becky, wenn sie es nicht durch verrückte Aktionen schaffen würde, die Aufmerksamkeit wieder einmal ganz auf sich allein zu lenken.

Mitunter haarsträubend und sehr realitätsfern

Sophie Kinsella hat mit „Shopaholic in Hollywood“ den mittlerweile 7. Band der Becky-Bloomwood-Reihe herausgebracht. In ihrer typischen Art schafft sie es, die liebenswerte aber auch durchaus naive und blauäugige Becky in die glitzernde Welt Hollywoods eintauchen zu lassen. Schon der Einstieg dürfte jedem Bloomwood-Fan mehr als bekannt vorkommen, was jedoch mittlerweile eher zu Langeweile als zu überschwänglicher Lesefreude führt.

Die Geschichte hat mitunter haarsträubende und sehr realitätsferne Ereignisse parat, was mich als Leser des Öfteren zum Kopfschütteln gebracht hat. Was in den früheren Romanen als gekonnt komisch inszeniert wurde, ist diesmal einen Tick zu überdreht. Überdreht passt zwar in die Glamourwelt Hollywoods, hat mit der vertraut liebevollen Geschichte eines mehr als ungleichen Paares und einer süßen kleinen Familie leider gar nichts mehr zu tun. Die Hauptfigur entwickelt sich zu einem egoistischen und oberflächlichen Charakter und hat mit der charmant naiv kämpferischen Becky von früher leider gar nichts mehr gemein.

Ruhm, Lügen und peinliche Selbstdarstellung

Freundschaft, Treue und Ehrlichkeit scheinen an Wichtigkeit zu verlieren und treten für Ruhm, Lügen und peinliche Selbstdarstellung in den Hintergrund. Zum Ende hin erlebt die Hauptfigur eine Quasi-Erleuchtung und wendet sich binnen einer Minute von allem, was sie die 500 Seiten zuvor aus tiefstem Herzen wollte, plötzlich wieder ab.

Der Schluss war für meinen Begriff einfach nur peinlich kitschig und unrealistisch. Auch die neue Geschichte mit der Mid-Life-Crisis von Beckys Vater und einer weiteren, bis dato unbekannten Rebecca wirkt wie ein verzweifelter Versuch, die Bloomwood-Serie am Leben zu erhalten. Aber alle guten Dinge haben irgendwann ein Ende. Für mich ist dieser Punkt in dieser Romanreihe leider schon überschritten.

Eher genervt und enttäuscht

Dass es Band 8 auf meine Leseliste schafft, muss ich zu diesem Zeitpunkt leider bezweifeln. Für mich ist hier eine bis dato immer sehr unterhaltsame Lesereihe dem Fortsetzungswahn zum Opfer gefallen. Für „Shopaholic in Hollywood“ kann ich keine „Lese-Daumen hoch“ machen, da ich mich leider beim Lesen eher genervt und enttäuscht als gut unterhalten gefühlt habe.

Von Heike Rainer

Infos:

Die britische Autorin Sophie Kinsella (geboren 1969 in London) begann ihre schriftstellerische Karriere bereits mit 24. Damals hieß sie noch Madeleine Wickham, hatte für ein Jahr Musik in Oxford studiert und war anschließend zu Politik, Philosophie und Ökonomie übergewechselt. Kinsella arbeitete als Wirtschaftsjournalistin – ein Metier, in das sie auch die Heldin ihrer erfolgreichen “Shopaholic”-Reihe steckt: Die chronisch klamme Rebecca Bloomwood gibt ihren Lesern Finanztipps. Die sich daraus ergebenden Verwicklungen sorgen nicht nur für großes Lesevergnügen, sondern sind auch gut anzuschauen: Der Bestseller “Shopaholic – Die Schnäppchenjägerin” wurde ein Kinohit. Auch alle anderen Bücher von Kinsella stehen weit oben auf den Bestsellerlisten. Die Autorin lebt mit ihrer Familie in London.