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Kreuels, Martin: 17 Jahre wir

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Buchcover
  • Heike ist gegangen
  • Erinnerungen
  • broschiert
  • 100 Seiten
  • Erschienen 2012 bei BoD
  • Gastbeitrag
Inhalt: Männer schreiben nicht von Gefühlen, das ist nicht männlich. Männer sind hart, denken logisch, stringent und zeigen keine Gefühle. Und trotzdem kommen sie an Grenzen, wo dieses Bild nicht mehr stimmt. Als meine Frau gestorben war, brach genau dieses Bild bei mir zusammen. Auf der Suche nach Büchern von Männern, zu dem Thema, war ich nicht erfolgreich. So entstand dieses Buch. Aufgeschrieben habe ich meine Gedanken in der Zeit vor dem Tod meiner Frau und in der Zeit danach. Notiert von einem Menschen, der versucht wieder im Leben Fuß zu fassen, sein Leben zu führen und seinen vier Kindern einen Weg zu zeigen. (Pressetext)

Das sagt Eva Terhorst: „Was kann helfen, wenn man um die geliebte Frau trauert? Wie funktioniert man weiter, weil die Kinder, die ihre Mutter verloren haben, wenigstens einen Vater brauchen?

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[/donotprint] Besprechung:

Trauern bedeutet lieben

Was kann helfen, wenn man um die geliebte Frau trauert? Wie verarbeitet man den brennenden Schmerz des unwiederbringlichen Verlustes und die Angst vor dem Alleine sein? Wie funktioniert man weiter, weil die Kinder, die ihre Mutter verloren haben, wenigstens einen Vater brauchen?

Der Austausch mit anderen Betroffenen könnte helfen. Wie haben sie alles erlebt, überlebt und vielleicht sogar verarbeitet? Auf die Schnelle jemanden zu finden, ist da nicht einfach. Martin Kreuels macht sich alternativ auf die Suche nach Büchern von Männern, die ihre Partnerin – ihre große Liebe – verloren haben und nun mit den Kindern alleine zurück geblieben sind. Er findet keine.

„In meiner Trauer“

Schon während der langen und beschwerlichen Krankheit seiner Frau Heike, beginnt er seine Gefühle und Wahrnehmungen aufzuschreiben. Er schreibt, manchmal um nicht den Verstand zu verlieren, manchmal einfach, um die Dinge aus dem Kopf zu bekommen oder nur, um sich zu spüren, zu merken, dass das was ihm und seiner Familie passiert, real ist, kein Traum sondern echt, dieser unglaubliche nicht auszuhaltende Schmerz ist nachvollziehbar und berechtigt.

Schreiben hilft Martin und so beginnt er nach und nach Heike ein liebevolles Denkmal zu erschaffen und ein wichtiges Andenken für seine Kinder an ihre Mutter greifbar zu machen. Es entsteht ein kleiner Gedichtband „In meiner Trauer“, der nicht nur durch die authentischen Worte spüren lässt, was ihn umtreibt, ihn bewegt. Als Fotograf lässt er auch seine Bilder sprechen. Sie unterstreichen Trauer, Liebe, Sehnsucht, Angst und Verzweiflung – in schwarz weiß, schlicht und stilvoll.

Unverstellt und klar

Doch das reicht ihm nicht. Auch die Erlebnisse um die Krebskrankheit von Heike, die den Alltag bestimmt haben, die Reaktionen des Umfeldes und die Fassungslosigkeit über dieses Schicksal lässt er zu Wort kommen. Heike hat trotz der großen Liebe und Verbundenheit zwischen ihnen beiden Dinge, die ihre Seele beschwerten, für sich behalten. Vermutlich um Martin zu schützen und um ihm aus Liebe nur ihr Bestes zu geben. So macht er sich postum auf die Suche nach ihrem Innenleben, findet ihre Tagebücher, von denen er nichts wusste und gewinnt so noch tiefere Einblicke in die Gefühlswelt seiner über alles geliebten Frau.

Unverstellt und klar schreibt Martin Kreuels nieder was ihn von all dem erreicht, was er versteht und welche Fragen offen bleiben. Er schreibt aber auch über seine Hilflosigkeit und über die Vorwürfe, die er sich macht. All das kann nichts ändern an der großen und tiefen Liebe, die diesen beiden Menschen vor 17 Jahren geschenkt wurde, auch wenn er sich nun auf den Weg macht, sein Leben schweren Herzens weiter zu führen und sich wieder für Neues zu öffnen.

Nachzulesen ist das in Martin Kreuels Buch: „17 Jahre wir – Heike ist gegangen“. Liebevolle und ehrliche Worte unterstrichen durch seine ausdrucksstarken Fotos von einem tief berührenden Schicksal, das viele Menschen durchleben müssen.

Von Eva Terhorst

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