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Stone, Nick: Der Totenmeister

Kurzkritik [1]Was meinen Sie? [2]Ausführliche Besprechung [3]Infos [4]

Buchcover Der Totenmeister von Nick Stone [5]


Inhalt:

Es ist der Beginn eines grausamen Albtraums, als die stark verweste Leiche eines Mannes im Zoo von Miami gefunden wird. Rasch stellt sich heraus, dass das Opfer vor seiner Ermordung scheinbar grundlos seine komplette Familie ausgelöscht hatte. Der Fall wird zunehmend bizarr, als man im Magen des Mannes eine Tarotkarte entdeckt – den „König der Schwerter“. Eine blutige Spur führt Detective Max Mingus und seinen Kollegen Joe in eine Welt voll schwarzer Magie und zu der mächtigsten Voodoo-Priesterin der Stadt: Eva Desamours, eine Verbündete des geheimnisvollen Solomon Boukman, dem brutalen König der Unterwelt von Miami … (Pressetext)

Kurzkritik:

„Der Totenmeister“ wird als brillanter Voodoo-Thriller beworben – das ist er nicht. Es ist ein astreiner Krimi mit viel Ermittlertätigkeit und tiefen Blicken in die Abgründe der Polizeiarbeit.

Die Charaktere sind gut gezeichnet und trotz der Fülle an Personen eindeutig zuordenbar. Das Buch verdankt seine gelegentlichen Längen den (zu) ausführlichen Beschreibungen, ist aber großteils spannend und angenehm zu lesen.

Besprechung:

Zu wenig Voodoo

„Der Totenmeister“ wird als brillanter Voodoo-Thriller beworben – das ist er nicht. Es ist ein astreiner Krimi mit viel Ermittlertätigkeit und tiefen Blicken in die Abgründe der Polizeiarbeit.

Der Klappentext verweist auf das Geschehen in Miami, wo in einem Zoo das vermeintlich erste Opfer des Voodoo-Kults gefunden wird. Die Story spielt in der Zeit von 1980-1982. Als Leser begleitet man Detective Max Mingus und seinen Partner Joe Liston sowie ihre Gegenspieler durch 630 Seiten Polizeiarbeit, Intrigen, Verrat, Zuhälterei und Drogenhandel.

Die Charaktere sind gut gezeichnet und trotz der Fülle an Personen eindeutig zuordenbar. Das Buch verdankt seine gelegentlichen Längen den (zu) ausführlichen Beschreibungen, ist aber großteils spannend und angenehm zu lesen.

Zu viel 80er

Die Story orientiert sich stark an der TV-Polizeiarbeit und erinnert über weite Stellen an die Fernsehserien früherer Tage („Kojak“ oder „Die Straßen von San Francisco“). Auch der Musik und den Kinofilmen der damaligen Zeit wird viel Platz gewidmet (Filmanalysen, Beschreibung der Musikalben, Hintergrundwissen). Man kann sich die Szenerie gut vorstellen, aber in Summe ist es dann doch zu viel 80er und zu wenig Voodoo.

Fazit: Leider kein Thriller, sondern nur ein Krimi, bei dem das eigentliche Thema, Voodoo, zu kurz kommt.

© Albert Knorr – siehe auch www.albert-knorr.com [6]
Infos:

Nick Stone wurde 1966 im englischen Cambridge geboren. Sein Vater ist der renommierte Historiker Norman Stone, seine Mutter entstammt einer der ältesten Familien Haitis, den Aubreys. Nick Stone verbrachte seine frühe Kindheit in Haiti, bevor er 1971 nach England zurückkehrte. Ein späterer einjähriger Aufenthalt in Haiti inspirierte ihn schließlich zu seinem Debütroman „Voodoo“. Das Werk begeisterte Leser wie Kritiker und wurde als bester Thriller des Jahres mit dem Steel Dagger sowie dem Debut Thriller Award ausgezeichnet und erhielt den Macavity Award für das beste Romandebüt. „Der Totenmeister“ ist Nick Stones zweiter Roman mit Max Mingus, ein dritter ist bereits in Vorbereitung. Der Autor ist verheiratet und lebt in London.

Mehr über Nick Stone [7] bei Wikipedia.