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Depner, Hanno: Kant für die Hand

Buchcover Depner Kant für die Hand [1]
  • Hardcover
  • 48 Seiten
  • Erschienen 2011 bei Knaus
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Inhalt:

Kants „Kritik der reinen Vernunft“ ist ein Meisterwerk der Philosophie, seit Erscheinen 1781 auf den Lektürelisten von Generationen von Gebildeten. Und leider auf Anhieb kaum zu verstehen. Deshalb empfiehlt es sich, zuerst eine Einführung zu lesen. Oder sich selbst eine zu basteln. Der Bausatz „Kant für die Hand“ des Philosophen Hanno Depner ermöglicht einen überraschenden und einzigartigen Zugang zu einem Hauptwerk der Geistesgeschichte.

Kurzkritik:

Vielleicht sollte man Depners Buch ab sofort im Unterricht verwenden. Ich zumindest habe innerhalb von sechs Stunden in etwa begriffen, warum Kant die Vernunft „kritisiert“ hat (mit „Kritik“ ist eine kritische Untersuchung gemeint) und was dabei herausgekommen ist.

„Kant für die Hand“ besteht aus einem leicht verständlichen theoretischen Teil – und einem Bastelbogen. Ja! Mit diesem Buch kann man sich einen Würfel basteln, der die „Kritik der reinen Vernunft“ veranschaulicht.


Besprechung:

Spaß mit Immanuel Kant

Ich kenne nur zwei Reaktionen auf dieses Buch: Begeisterung und Unverständnis. Ich gehöre zu den Begeisterten.

Denn ich habe mich bisher gescheut, gewissermaßen in die Nähe von Immanuel Kant zu kommen. Sicher habe ich in der Schule von transzendentaler Logik, synthetischen Urteilen a priori und von Phänomena und Noumena gehört, wahrscheinlich wurde mir das als etwas präsentiert, das ich niemals auch nur annähernd verstehen könnte.

Kritik basteln

Vielleicht sollte man Depners Buch ab sofort im Unterricht verwenden. Ich zumindest habe innerhalb von sechs Stunden in etwa begriffen, warum Kant die Vernunft „kritisiert“ hat (mit „Kritik“ ist eine kritische Untersuchung gemeint) und was dabei herausgekommen ist.

„Kant für die Hand“ besteht aus einem leicht verständlichen theoretischen Teil – und einem Bastelbogen. Ja! Mit diesem Buch kann man sich einen Würfel basteln, der die „Kritik der reinen Vernunft“ veranschaulicht.

Beides hat mich fasziniert: Zum einen endlich über ein grundlegendes Werk grundsätzlich Bescheid zu wissen (bis heute unterscheidet man, so Depner, „mit ,vorkantianisch‘ und ,nachkantianisch‘ zwei geistesgeschichtliche Epochen“), zum anderen der aberwitzige Versuch, Philosophie mittels Bastelarbeit begreifbar zu machen.

Kritik übersetzen

Depner „übersetzt“ die Fachbegriffe und Wörter, deren Bedeutung vom alltäglichen Sprachgebrauch abweicht, und gibt erläuternde Beispiele (worauf Kant in seinem über 850 Seiten langen Buch verzichtet hat). Man bekommt so eine jeweils kurze Einführung in die transzendentaler Ästhetik, Analytik, Dialektik und so weiter und eine – für Ungeübte – schwierig zu bewerkstelligende Aufgabe für Hirn und Feinmotorik.

Und jetzt bilde ich mir nicht nur ein, endlich auch persönlich in die nachkantianische Epoche eingetreten zu sein, – ich habe sogar den Würfel ziemlich gut hinbekommen. Und ich hatte dabei viel Spaß:

Text von Werner Schuster,
Video „Eselsohrenbuchbesprechung“ von Flora Schuster


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Autor:
Hanno Depner, 1973 in Kronstadt geboren, studierte Philosophie und Literaturwissenschaft in Berlin und Norwich/England. Er leitete fünf Jahre lang das Lektorat des Internationalen Literaturfestivals Berlin, schreibt derzeit für Kulturinstitutionen sowie Print- und Onlinemedien und lebt in Berlin. Aus Leidenschaft für die großen Gedankengebäude der Geistesgeschichte erfand und entwickelte er sein erstes Buch „Kant für die Hand“.

Mehr über Immanuel Kant [6] und „Die Kritik der reinen Vernunft“ [7] bei Wikipedia.

Mehr von Knaus [8] bei den Eselsohren.