19/08/2009von 1.348 Views – 2 Kommentare

Djian, Philippe: Doggy Bag. Eins

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Buchcover Doggy Bag von Djian
Roman
Aus dem Französichen von Uli Wittmann
Taschenbuch: Diogenes, 2009
(„Doggy Bag. Saison 1“, 2005)
Inhalt:

In ihren Zwanzigern lieben zwei Brüder dieselbe Frau, die atemberaubende Edith, die sich nicht für einen von ihnen entscheiden kann. Auf dem Gipfel der Rivalität verschwindet Edith klammheimlich aus der Stadt. Doch sie macht ihre Drohung war: Auf den Tag genau zwanzig Jahre später kehrt sie zurück. Der erste Band einer sechsteiligen ‘Soap’ in Romanform, mit Witz und Verve, mit viel Tempo, flotten Autos, schönen Skandalweibern und gutaussehenden, leidenschaftlichen Männern, alten wie jungen … (Pressetext)

Kurzkritik:

Ich bin wohl nicht die Zielgruppe von Philippe Djians Buch-Soap „Doggy Bag“.

Der ganze „Doggy Bag“ hat jedenfalls ca. 1.800 Seiten und wird in sechs Teilen verabreicht. Wer immer es braucht, wird viel Spaß damit haben.

Werner gibt  ★★★½☆  (3,5 von 5 Eselsohren)

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Besprechung:

Warum ohne Werbepausen?

Wie man an meinen ca. zwei Buchbesprechungen pro Woche erkennen kann, bin ich nicht der Typ, der vorm Fernseher abhängt und sich Talkshows und Serien ansieht. In der Regel halte ich TV für eine auf Dauer frustrierende Beschäftigungstherapie.

Ausnahme derzeit: „In Treatment“. Denn es macht halt einen Unterschied, ob kamerageile Privatmenschen talken oder brauchbare Schauspieler Schema-F-Serien routiniert darbieten oder ob hervorragende Schauspieler in mehrdimensionale Rollen schlüpfen.

Der langen Rede kurzer Sinn: Ich hätte mir selbst sagen können, dass ich wohl nicht die Zielgruppe von Philippe Djians „Doggy Bag“ bin.

Der Klappentext hätte mir Gewissheit geben können: „Ich versuche mich auf demselben Terrain durchzukämpfen, auf dem sich das Fernsehen bewegt, und ich versuche die zurückzuerobern, die kein Buch mehr aufschlagen und nur noch auf den Bildschirm starren.“ Noch dazu, wo ich nicht Djians Meinung bin. Ich denke, es gibt Leute, die lesen, und Leute, die fernsehen, und dann gibt es noch diejenigen, die mehr oder weniger beides tun.

Dauer-Action und Immer-Sex

Djian jedenfalls imitiert in „Doggy Bag“ das Seriengeplänkel mit seinen zwei parallel geführten Problemchen und den kurzen Szenen und harten Schnitten perfekt. Dazu denken muss man sich nur die Lachkonserve und die Werbepausen (– warum eigentlich? Kleine Werbeflächen wären nicht nur originell, sondern wohl auch einträglich gewesen). Dafür bekommt man Dauer-Action und Immer-Sex und gehässige Dialoge gewissermaßen auf dem Tablett serviert.

Es geht um die Brüder David und Marc, beide Mitte vierzig und Chefs eines Autohauses für eher Betuchte, um ihre Geliebten und um beider Ex-Geliebte Edith, die wieder (und mit missratener Tochter) in ihre Heimatstadt zurückkehrt, sowie um die Nicht-Vorzeige-Eltern der Autobrüder. In Saison 2 wird dem Vernehmen nach geheiratet, in der nächsten gibt‘s eine Entführung, dann geht‘s überraschenderweise um Sexsucht, und im letzten Teil wird Weihnachten gefeiert. Aber: Wer mit wem und wie?

Der ganze „Doggy Bag“ hat jedenfalls ca. 1.800 Seiten und wird in sechs Teilen verabreicht. Wer immer es braucht, wird viel Spaß damit haben.

Von Werner Schuster


Infos

Philippe Djian, geboren 1949 in Paris, wechselte oft den Wohnsitz. Bisherige Stationen: New York, Florenz, Bordeaux, Biarritz, Lausanne und Paris. Auf einer Autobahnmautstelle, bei einem seiner Gelegenheitsjobs, tippte Djian seinen ersten Roman. Damals, in den achtziger Jahren, waren seine jugendlichen Protagonisten noch on the road, sein dritter Roman, „Betty Blue“, wurde zum Kultbuch. Heute sind seine Helden seßhaft geworden, aber noch immer sind sie auf der Suche nach Intensität und Leidenschaft.

Über Philippe Djian bei Wikipedia.

– in einer Buchhandlung in Ihrer Nähe
– bei Amazon

2 Kommentare zu "Djian, Philippe: Doggy Bag. Eins"

Trackback | Kommentar RSS Feed

  1. Anonymous sagt:

    Sorry, aber wer den Stil von Djian mag, der kommt auf seine Kosten. Sicherlich kommt die Soap nicht an einigen vorherig geschrieben Büchern voran.

  2. anderer werner sagt:

    aber besser als tv ist das buch allemal!

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