- Literaturmagazin Eselsohren –  - http://www.eselsohren.at -

Bart, S.U.: Goodbye Bismarck

Kurzkritik [1]Was meinen Sie? [2]Ausführliche Besprechung [3]Infos [4]

Buchcover Goodbye Bismarck von Bart
Roman
Hardcover: Plöttner, 2009
Inhalt:

In Hamburg steht das größte Bismarckdenkmal der Welt. 35 Meter hoch überragt es den Elbpark. Bismarck war der deutsche Überkanzler – bis Helmut Kohl kam. Zwei gewitzte Fahrradmonteure stört das Denkmal ungemein, sie planen eine Aktion, ein weithin sichtbares Statement: Sie wollen den Bismarck-Kopf mit einer Kohlmaske verhüllen. (Pressetext)

Kurzkritik:

Bei manchen Romanhandlungen denkt man sich: Wieso ist da niemand früher drauf gekommen? Das liegt doch auf der Hand! – Mir ist es bei S.U. Barts „Goodbye Bismarck“ so ergangen. Die schreibt darüber, dass am Tag der Deutschen Einheit der Kopf der Bismarck-Statue in Hamburg von unbekannten Tätern mit einem Tuch verhüllt wurde, auf dem eine Karikatur von Helmut Kohl aufgemalt war. – Also wenn das kein Romanstoff ist!

Dass Bart ihr politisches Thema in der Kunst spiegelt, macht diesen Roman für mich zu einem besonderen. Und dass sie ihre glaubwürdigen Charaktere mit leichter Hand plastisch „zeichnen“ kann. Und dass sie ihre Mittel mit allem Anschein nach großer Sicherheit handhabt. – Eine Entdeckung.

Besprechung:

Eine Entdeckung

Bei manchen Romanhandlungen denkt man sich: Wieso ist da niemand früher drauf gekommen? Das liegt doch auf der Hand! – Mir ist es bei S.U. Barts „Goodbye Bismarck“ so ergangen. Die schreibt darüber, dass am Tag der Deutschen Einheit der Kopf der Bismarck-Statue in Hamburg [5] von unbekannten Tätern mit einem Tuch verhüllt wurde, auf dem eine Karikatur von Helmut Kohl [6] aufgemalt war. – Also wenn das kein Romanstoff ist!

Nun muss man aus so einem Stoff allerdings auch noch etwas machen (am besten etwas Gutes). Bart hat etwas Hervorragendes daraus gemacht, keinen Unterhaltungsroman, aber einen Roman, der unterhält, in einer treffsicheren, ironischen Sprache – und klug komponiert. Sie erzählt die von ihr ausgeschmückte wahre Begebenheit in Vor- und Rückblenden.

Der Denkmalschützer ein Problem

Auf der einen Seite planen zwei Männer, die der alternativen Szene zugerechnet werden können, die Denkmal-Verhüllung, auf der anderen Seite hat der oberste Denkmalschützer Hamburgs ein Problem: Offiziell muss er dafür sorgen, dass die Kohlmaske rasch wieder verschwindet, privat ist er – gemeinsam mit seiner Gattin – ein Sammler ephemerer [7] (d.i. flüchtiger) Kunst.

Dass Bart ihr politisches Thema in der Kunst spiegelt, macht diesen Roman für mich zu einem besonderen. Und dass sie ihre glaubwürdigen Charaktere mit leichter Hand plastisch „zeichnen“ kann. Und dass sie ihre Mittel mit allem Anschein nach großer Sicherheit handhabt. – Eine Entdeckung.

Von Werner Schuster
Infos:

Über S.U. Bart [8] auf ihrer Website.