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Terzani, Tiziano: Das Ende ist mein Anfang

Kurzkritik [1]Was meinen Sie? [2]Ausführliche Besprechung [3]Infos [4]

Buchcover von Terzani: Das Ende ist mein Anfang
Ein Vater, ein Sohn und die große Reise des Lebens

Erinnerungen
Aus dem Italienischen von Christiane Rhein
Taschenbuch: Spiegel-Verlag bei Goldmann, 2008
Hardcover: DVA, 2007
(„La fine è il mio inizio“, 2006)
Inhalt:

Tiziano Terzani hat als langjähriger Korrespondent des SPIEGEL unser Bild von Asien mit geprägt. Das damals noch unzugängliche China kannte er wie kaum ein anderer westlicher Journalist, im asiatischen Denken war er seit langem zu Hause. Als nach längerer Krebserkrankung sein Tod naht, lädt der 65-jährige Terzani seinen Sohn Folco zu sich ein, um Abschied zu nehmen. In einem langen Zwiegespräch erzählt der Vater dem Sohn von seinem bewegten Leben zwischen Europa und Asien und von der Auseinandersetzung mit Krankheit und dem Sterben. Es entspinnt sich ein berührender Dialog über das Leben und die Begegnung mit dem Tod, über Abschied, Trauer und Verlust, aber auch über Hoffnung und Wiederkehr. (Pressetext)

Kurzkritik:

Dies ist nicht nur das richtige Buch für Menschen, die wissen wollen, wie man würdig mit dem Sterben umgeht, sondern auch für kritische Geister (– und für solche, die an einem Crashkurs „Asien in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts“ interessiert sind).

Besprechung:

Ich habe mir mein Leben erfunden

Dies ist nicht nur das richtige Buch für Menschen, die wissen wollen, wie man würdig mit dem Sterben umgeht, sondern auch für kritische Geister (– und für solche, die an einem Crashkurs „Asien in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts“ interessiert sind).

Der weithin geachtete Journalist und Asienkenner Tiziano Terzani weiß, dass er bald sterben wird, und lädt seinen Sohn Folco ein, um diesem über sein Leben zu erzählen. Drei Monate verbringen sie in Terzanis Refugium in der Toscana, dieser beschwört einmal die ungewöhnlichen Stationen seines reichen Lebens herauf. Angefangen von der Kindheit in ärmlichen Verhältnissen über seine Anfänge und seine Erfolge als Journalist in Asien, über seine allmähliche Abkehr vom Journalismus und Hinwendung zur – fernöstlichen– Spiritualität.

Auch wenn er behauptet, sich von (nahezu) allem gelöst zu haben, so kann er sich doch wunderbar erregen über blinden Materialismus/Konsumismus, so merkt man immer noch seinen Stolz über seine Art, das „normale“ Leben aufmerksam und das politische kritisch zu beobachten, und man merkt seine Freunde an Schönheit und Anmut.

Und wenn er am Schluss des Buches sagt, „der Tod ist die Angst, alles zu verlieren“, und dann ruhig und geliebt aus dem Leben tritt, verliert man keinen Freund, aber doch einen guten Bekannten, der einem unter anderem mitgegeben hat, dass „mein Weg keineswegs einzigartig war. Ich bin keine Ausnahme. Ich habe mir mein Leben erfunden, – Und das kann jeder andere auch, er braucht nur ein wenig Mut –“

Von Werner Schuster
Infos:

Über Tiziano Terzani [5] bei Wikipedia.