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Adnan, Etel: Der Herr der Finsternis

Kurzkritik [1]Was meinen Sie? [2]Ausführliche Besprechung [3]Infos [4]

Buchcover
Erzählungen
Aus dem Englischen von Christel Dormagen
Hardcover: Suhrkamp, 2009
(„The Master of the Eclipse“, 2009)

Inhalt:

Düsteres Glanzstück dieser durchaus abwechslungsreichen, auch mit hellen Tönen aufwartenden Erzählungen, die sich stets dicht an die Erlebnisse der kosmopolitischen amerikanisch-arabischen Autorin halten, ist die Titelgeschichte. „Der Herr der Finsternis“ ist ein atemberaubend intensiver, apokalyptischer Text, fast ein Vermächtnis. (Pressetext)

Kurzkritik:

Adnans schriftstellerische Annäherung an Hussein hat mich nicht beeindruckt, weil sie mir zu vordergründig ist. Wie die übrigen in diesem Band versammelten Erzählungen will auch diese etwas erklären, den Menschen aus dem Westen den Nahen Osten begreifbar machen.

Adnan macht dies weder mit wissenschaftlicher Gründlichkeit noch mit journalistischer Oberflächlichkeit, sondern mit schlichter „Wiedergabe“. Auch wenn Adnan im Nachwort erläutert, dass ihre Kurzgeschichten Erfindungen mit einem authentischen Kern sind, so wirken diese nicht erfunden. Sie wirken auf mich wie realistisch gemalte, aber seelenlose Bilder.

Besprechung:

Naher Osten, vordergründig

Von diesen Erzählungen habe ich mir mehr erwartet. Die Autorin wurde 1925 in Beirut als Tochter einer christlichen Griechin und eines muslimischen Syrers geboten, hat Philosophie und Geisteswissenschaften unterrichtet, dann als Feuilletonredakteurin gearbeitet und lebt jetzt als Malerin und Schriftstellerin.

Und das Glanzstück dieser Erzählungen soll die Titelgeschichte sein, ein atemberaubend intensiver, apokalyptischer Text über einen irakischen Dichter, welcher von der „tierischen“ Intensität Saddam Husseins fasziniert war und dies später bereut hat.

Seelenlose Bilder

Ja mei, bei uns hat auch vielen leid getan, dass sie vom Hitler fasziniert gewesen sind. Und zu diesem Thema gibt es auch viele Werke. Und Etel Adnans schriftstellerische Annäherung an Hussein hat mich nicht beeindruckt, weil sie mir zu vordergründig ist. Wie die übrigen in diesem Band versammelten Erzählungen will auch diese etwas erklären, den Menschen aus dem Westen den Nahen Osten begreifbar machen.

Adnan macht dies weder mit wissenschaftlicher Gründlichkeit noch mit journalistischer Oberflächlichkeit, sondern mit schlichter „Wiedergabe“. Auch wenn Adnan im Nachwort erläutert, dass ihre Kurzgeschichten Erfindungen mit einem authentischen Kern sind, so wirken diese nicht erfunden. Sie wirken auf mich wie realistisch gemalte, aber seelenlose Bilder.

Von Werner Schuster
Infos:

Über Etel Adnan [5] bei Wikipedia.