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Arjouni, Jakob: Der heilige Eddy

Kurzkritik [1]Was meinen Sie? [2]Ausführliche Besprechung [3]Infos [4]

Buchcover
Roman
Hardcover: Diogenes, 2009
Taschenbuch: Diogenes, 2010
Inhalt:

Der heilige Eddy – handelt vom mysteriösen Verschwinden eines Berliner Großunternehmers und High-Society-Stars, von Klatschjournalisten, einer Stadt außer Rand und Band, einem Volkshelden wider Willen – und vom wunderbarsten Duft der Welt. (Pressetext)

Kurzkritik:

Ich schätze Jakob Arjouni sehr (seine Kayankaya-Krimis und besonders „Idioten. Fünf Märchen“), aber dieses Buch hat mich etwas ratlos zurückgelassen. Es ist locker geschrieben und schnell gelesen, das Setting ist viel versprechend und die ersten überraschenden Wendungen sind nachvollziehbar. Doch dann entgleist die Handlung meiner Meinung nach, und das Ende hat mich unbefriedigt gelassen.

Besprechung:

David gegen Goliath

Ich schätze Jakob Arjouni sehr (seine Kayankaya-Krimis und besonders „Idioten. Fünf Märchen“), aber dieses Buch hat mich etwas ratlos zurückgelassen. Es ist locker geschrieben und schnell gelesen, das Setting ist viel versprechend und die ersten überraschenden Wendungen sind nachvollziehbar. Doch dann entgleist die Handlung meiner Meinung nach, und das Ende hat mich unbefriedigt gelassen.

Ein Lebenskünstler, der als Trickbetrüger arbeitet, tötet unabsichtlich einen mächtigen Mann und muss die Leiche loswerden. Das gelingt ihm auch, und eigentlich käme er auch mit diesem Verbrechen (das allerdings ein Unfall gewesen ist) ungeschoren davon, würde er sich nicht auf eine persönliche Beziehung mit der Tochter des Verstorbenen einlassen (müssen), die zufällig seine Nachbarin ist.

Heuschreckenkapitalismus

Während sich Arjouni in „Chez Max“ laut Kollegenurteil mit dem Thema 9/11 [5] auseinandergesetzt hat, gibt den Rahmen vom „heiligen Eddy“ der Heuschreckenkapitalismus [6] ab. Ich verstehe: Klein- gegen Großkriminalität; ein David mit Dreck am Stecken gegen (einen schlussendlich gar nicht so bösen) Goliath; interessante Kulisse (Berlin Kreuzberg); und das, was Filmprofis „Love Interest“ nennen. Bei so einer Mischung dürfte eigentlich nichts schief gehen. Aber manchmal gelingt die Übung halt nicht.

Von Werner Schuster
Infos:

Jakob Arjouni, geboren 1964 in Frankfurt am Main, studierte und jobbte nach dem Abitur einige Jahre in Südfrankreich und lebte dann in Berlin. Er veröffentlichte Romane, Theaterstücke, Erzählungen und Hörspiele. Für “Ein Mann, ein Mord” erhielt Jakob Arjouni 1992 den Deutschen Krimi-Preis. Derzeit lebt er vorwiegend in Südfrankreich.

Über Jakob Arjouni [7] bei Wikipedia.