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Larsson, Åsa: Bis dein Zorn sich legt

Kurzkritik [1]Was meinen Sie? [2]Ausführliche Besprechung [3]Infos [4]


Krimi
Aus dem Schwedischen von Gabriele Haefs
Hardcover: C. Bertelsmann, 2009
Taschenbuch: btb, 2010
(„Till des din vrede upphör“, Albert Bonniers, 2008)
Inhalt:

Rebecka Martinsson, Staatanwältin im nordschwedischen Kiruna, wird in einen besonders grausamen Mordfall hineingezogen: Beim winterlichen Tauchen in einem See stirbt ein junges Pärchen, weil ein Fremder eine Holztür über das Loch schiebt, das sie ins Eis gehackt hatten, um nach einem versunkenen Wrack aus dem Zweiten Weltkrieg zu tauchen. Wofür wurden die beiden mit dem Tod bestraft? Bei ihren Nachforschungen entdeckt Rebecka ein gefährliches Netz aus Angst, Schuld und Verrat. Und Schritt für Schritt begreift sie, dass auch 60 Jahre nach dem Ende des Krieges in Kiruna unversöhnliche Konflikte weiterschwelen. Konflikte, die auch sie in tödliche Gefahr zu bringen drohen … (Pressetext)

Kurzkritik:

„In allen meinen Büchern zeigen sich die Toten“, schreibt Åsa Larsson, und so schildert in „Bis dein Zorn sich legt“ zu Beginn auch eines der Mordopfer, wie es bei einem Tauchgang im winterlichen Schweden ums Leben kommt: Jemand kappt die Sicherheitsleine und legt eine Tür auf das Loch im Eis …

Auch später wandelt Wilma immer wieder durch den Roman, und selbst wenn man dem nichts abgewinnen kann, wird man diesen Krimi mit Genuss lesen. Zum einen schildert Larsson plausible Charaktere (aus der Provinz), Menschen wie du und ich, mit normalen Bedürfnissen und normalen Macken (– selbst der/die/das Täter ist/sind keine Monstren), wo sich schon einmal ein Polizist in erotische Fantasien angesichts einer Kollegin versteigt oder wo es eine Polizistin nicht schafft, dass es daheim aufgeräumt und sauber ist.

Glücksfall

Zum anderen schafft es Larsson, die Handlung zwingend, aber nicht gezwungen vorwärtszutreiben, stets Neues, aber nie zu viel zu verraten. Und schließlich webt sie den Kriminalfall um Schwedens Kriegs-Vergangenheit herum (um die ich mich bisher nicht gekümmert habe), ohne aufdringlich oder moralisch zu werden.

Ein Glücksfall von einem flott geschriebenen und doch literarischen Krimi, der mich in vielem an Meister le Carré erinnert hat.

Infos:

Åsa Larsson, 1966 geboren, verbrachte ihre Kindheit und Jugend in Kiruna. Sie arbeitete als Steueranwältin, bis sie beschloss, Autorin zu werden. Mit ihrem ersten Krimi »Sonnensturm« machte sie in Schweden sofort Furore (ausgezeichnet als bestes Krimi-Debüt), auch ihre weiteren Romane »Weiße Nacht« und »Der schwarze Steg« standen monatelang auf der Bestsellerliste und erscheinen inzwischen in fünfzehn Ländern. Åsa Larsson lebt mit ihren beiden Kindern in Südschweden, in der Nähe von Gripsholm.

Über Åsa Larsson [5] bei Wikipedia.