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Rossbacher, Claudia: Hillarys Blut

Kurzkritik [1]Was meinen Sie? [2]Ausführliche Besprechung [3]Infos [4]

Buchcover
Thriller
Taschenbuch: Kontrast, 2007
Inhalt:

“Hillarys Blut”ist ein Thriller, der die Eindrücke zahlreicher Karibikaufenthalte der Autorin widerspiegelt und der die LeserInnen in die ebenso luxuriöse wie mörderische Welt der Multimillionäre entführt. (Pressetext)

Kurzkritik:

Claudia Rossbacher will spannende und unterhaltsame Romane schreiben, und das ist ihr mit ihrem ersten Buch „Hillarys Blut“ auch gelungen. Es bleibt zu hoffen, dass die viel versprechende Autorin in ihren weiteren Romanen unterhaltsame Spannung mit mehr Tiefgang verbinden kann, was den Schauplatz und vor allem die Charaktere anbelangt.

Besprechung:

Der potente Chefarzt ist böse

Claudia Rossbacher will spannende und unterhaltsame Romane schreiben, und das ist ihr mit ihrem ersten Buch „Hillarys Blut“ auch gelungen. Es spielt unter Schönen und/oder Reichen auf der Karibikinsel Antigua, auf die es die schöne Grafikdesignerin Sonja verschlägt, nachdem sie sich von meinem Job, meinem Freund, meinem Zuhause und von meinen Zigaretten getrennt hat. Per Zufall gerät sie an die schöne Hillary, die dank ihres älteren, ein Internetcasino betreibenden Mannes Greg auch reich ist und die Sonja einlädt, im luxuriösen Gästehaus zu wohnen. Schlecht?

Anfangs gar nicht schlecht, zumal sie auch noch vom schönen und eher reichen Chefarzt Jeffrey nicht nur umgarnt, sondern bald auch sexuell total befriedigt wird. Nur ist halt der tolle Chefarzt kein Guter und betreibt einen Handel mit Leichen, die nicht tot sein müssten, wäre ihrem Ableben nicht nachgeholfen worden (– vom Bruder der dies nicht ahnenden Stationsärztin Nekisha, welche bei Jeffrey ebenfalls sexuelle Erfüllung findet). Aber das weiß Sonja alles noch nicht. Und die LeserInnen fragen sich dank gezielter Hinweise seitens der Autorin, was der Chefarzt mit ihr eigentlich vorhat.

Reich & schön

Die Lösung ist nicht rasend überraschend, aber plausibel, und der Schluss ist aus meiner Sicht viel zu versöhnlich und deshalb unglaubwürdig. Die Charaktere sind zwar plastisch geschildert, aber doch ein bisschen nahe am Klischee, und durch das Milieu des Romans bekommt man Antigua fast nur aus der „Reich & schön“-Perspektive zu „sehen“.

Das heißt aber nicht, dass man von diesem klug aufgebauten und gut geschriebenen Krimi nicht gefesselt wäre. Und es bleibt zu hoffen, dass die viel versprechende Autorin in ihren weiteren Romanen unterhaltsame Spannung mit mehr Tiefgang verbinden kann, was den Schauplatz und vor allem die Charaktere anbelangt.

Von Werner Schuster
Infos:

Über Claudia Rossbacher [5] auf ihrer Website.