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Twelve Hawks, John: Traveler

Kurzkritik [1]Was meinen Sie? [2]Ausführliche Besprechung [3]Infos [4]

Buchcover
SF
Deutsch von Claus Varrelmann und Eva Bonné
Hardcover: Page & Turner, 2006
Taschenbuch: Goldmann, 2007
(“The Traveler”, Doubleday, 2005)
Inhalt:

Die Brüder Michael und Gabriel Corrigan sind die letzten Überlebenden der Traveler, einer Riege von Propheten, die seit Jahrhunderten die Menschen lehren, was Freiheit bedeutet. Doch Freiheit ist der Bruderschaft der Tabula verhasst, denn ihr Ziel ist es, mit Hilfe eines weltweiten Überwachungsnetzes die gesamte Menschheit zu kontrollieren. Das Leben der Brüder soll wie das ihrer Vorfahren ausgelöscht werden, und nur Maya, eine junge entschlossene Frau, weiß, in welcher Gefahr Michael und Gabriel schweben. Sie macht sich auf, die letzten Traveler vor den Tabula zu retten, bevor die Freiheit den Menschen für immer verloren geht … (Pressetext)

Kurzkritik:

Wer nicht ständig nur “große Literaur” lesen mag, einen guten Schuss Esoterik verträgt und gerne Action mag, wird an “Traveler” sein Vergnügen haben (– das allerdings zumindest mit einem, wie gesagt, paranoiden Unbehagen einhergeht).

Besprechung:

Paranoia, Teil Eins

Als “Fan” von Dystopien (siehe meinen Artikel “Die Hölle auf Erden” [5]) hat mich dieser Thriller natürlich interessiert – und er ist ziemlich hinterhältig, weil der Autor die Gegenwart mit ihren technischen Möglichkeiten als Matrix für die Beschreibung einer total überwachten Gesellschaft benutzt. Das lässt selbstredend einen leichten Verfolgungswahn aufkommen, – und wenn man dann während des Schmökerns auf einen Bericht wie diesen [6] über ein real existierendes Super-Überwachungs-Tool stößt, kann man seiner Paranoia beim Blühen und Gedeihen zuschauen.

In “Traveler” – dem ersten Teil einer Trilogie – strebt die Geheimgesellschaft Tabula (natürlich) die Weltherrschaft an und setzt auf totale Kontrolle der Menschen mittels RFID-Tags und ähnlichen Ortungssendern, Infrarotsensoren, Wärmebildkameras und Röntgenscannern sowie der Auswertung von Internetdatenverkehr und Telefonverbindungen in zentralen Datenbanken.

Outlaw-SuperkämpferInnen

Es gibt nur mehr sehr wenige Menschen, die sich der Überwachung entziehen (– der Großteil bekommt davon gar nichts mit), und diese werden dazu meist von so genannten Travelern inspiriert, was in etwa Erleuchtete sind, welche ihre Seele vom Körper trennen können. Selbstverständlich will Tabula diese Traveler eliminieren, welche allerdings von “Harlequins” (in etwa Outlaw-SuperkämpferInnen) beschützt werden. Ja, und anscheinend gibt es nur mehr zwei Traveler, denen Maya, eine der letzten Harlequins, zur Seite steht.

Unbehagliches Vergnügen

Das wird in Form eines spannenden Unterhaltungsromans mit einer gewissen epischen Breite erzählt. Wer also nicht ständig nur “große Literaur” lesen mag, einen guten Schuss Esoterik verträgt und gerne Action mag, wird an “Traveler” sein Vergnügen haben (– das allerdings zumindest mit einem, wie gesagt, paranoiden Unbehagen einhergeht). Also ich freue mich schon auf Teil Zwei: “Dark River” soll im Juni (2008) auf Deutsch herauskommen.

Von Werner Schuster
Infos:

Über John Twelve Hawks [7] bei Wikipedia.