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Jelinek, Elfriede: Oh Wildnis, oh Schutz vor ihr

Kurzkritik [1]Was meinen Sie? [2]Infos [3]

BuchcoverRoman
Taschenbuch: Rowohlt, 2004 (3. Aufl.)
Inhalt:

“Oh Wildnis, oh Schutz vor ihr” ist eine fulminante Attacke gegen die gegenwärtig um sich greifende mystische Verklärung der Natur. Hohngelächter zieht durch diesen ebenso kampfeslustigen wie vielschichtigen Text von Elfriede Jelinek. Eine satirische Mobilmachung gegen die neue Einheitsfront von Waldschützern und Waldbesitzern. “Millionen unterschreiben unterdessen Volksbegehren für eine schöne Natur, die den Millionären gehört.” (Pressetext)

Kurzkritik:

Ohne jetzt alles von Elfriede Jelinek gelesen zu haben, behaupte ich einmal, dieses Buch (aus dem Jahr 1985) sei ihr zugänglichstes. Einerseits verwendet Jelinek hier weniger Montagen als in anderen Büchern, andererseits erzählt sie eine Story und reagiert sich nicht „nur“ sprachlich an Zuständen ab. Außerdem kann man „Oh Wildnis –“ ruhig als politisch bezeichnen – und den Satz „Millionen unterschreiben unterdessen Volksbegehren für die schöne Natur, die den Millionären gehört“ würde ich glatt unterschreiben. Aber natürlich ist es für manche schon abschreckend, wenn ein Text keine Absätze aufweist.

Im ersten Teil wird beschrieben, was dem Holzknecht Erich auf seinem Weg zur alten Dichterin „Aichholzer“ durch den Kopf geht, der zweite Teil ist eines von jenen Schmähliedern auf Österreich, welche die ÖsterreicherInnen gerne singen und vorgesungen bekommen, und der dritte Teil stellt – mit Absätzen! – zwei Welten einander gegenüber: die Einheimischen und den Waldbesitzer mitsamt seinen feinen Freunden. Die sexuelle Annäherung des Holzknechts an eine Managerin endet tödlich – für den Holzknecht.

Es war ein Unfall, heißt es.
Wir alle heißen ja auch irgendwie.
Was wir nicht wissen, ist ein sanftes Ruhekissen.
Sonne, los jetzt!

Infos:

Über Elfriede Jelinek [4] bei Wikipedia.